(Foto: Recruiterin und HR-Expertin Karin Floder BA; © K. Floder)
Ein Gastartikel von Karin Floder BA
Trotz Omnipräsenz diverser Suchmaschinen, offenem Zugang zu beruflichen Netzwerken und sonstiger Hilfsmitteln, ist die Fähigkeit einen fehlerfreien Lebenslauf zu erstellen, anscheinend ziemlich rar. Anders als das beigefügte Bewerbungs- bzw. Motivationsschreiben, deren Ende meiner Ansicht nach bereits angezählt ist, wird auch die Digitalisierung die Rolle des Lebenslaufs nichts wesentlich ändern: Den künftigen ArbeitgeberInnen wird man den eigenen Lebenslauf zur ersten Vorstellung noch lange zusenden, egal welche Online-Bewerbungsplattformen gerade gang und gebe ist.
Warum wird der Lebenslauf dann so oft so schmerzhaft schlecht erstellt?! Als Recruiterin plaudere ich in diesem Artikel aus dem „Nähkästchen“ und skizziere Dir die essentiellsten Punkte eines herausragend erstellten Lebenslaufs, aus Sicht der „anderen Seite“, der HR-Abteilungen und des Recruiting. Beachte diese vier Schritte und Deine nächste Bewerbung wird bestimmt nicht an einem unvorteilhaften Lebenslauf scheitern!
Schritt 1 zu Deinem gelungenen Lebenslauf – Say cheese!
Als erfahrene Recruiterin erwarte ich von BerufseinsteigerInnen keinen bis ins letzte Detail ausgereiften und hochentwickelten Lebenslauf. Nichtsdestotrotz müssen ein paar wenige, dafür umso wichtigere, Punkte beachtet werden. Der erste Punkt Deiner Überarbeitung, ist das Foto auf dem Lebenslauf. In den letzten Jahren wird der Einfluss aus den anglo-amerikanischen Raum, wo anonymisierte Lebensläufe ohne Foto durchaus üblich sind, auch bei uns stärker spürbar. In Österreich gehört allerdings immer noch ein professionelles Bewerbungsfotos auf einen vollständigen Lebenslauf.
Aber bitte bloß nicht solche: Fotos aus dem Urlaub, der letzten Party, Schnappschüsse mit dem Handy oder gar Selfies sind unter gar keinen Umständen passend. Diese würden nicht nur eine sehr unprofessionelle Haltung zeigen, sie sind einer Bewerbung schlicht unwürdig. Schließlich willst Du Dich im besten Licht präsentieren und nicht in einem verzweifelten.
Hier sparen viele (unabhängig von der Berufserfahrung) leider am falschen Ende: Professionelle Bewerbungsfotos kosten sogar bei guten Fotografen nur zwischen circa € 40 bis € 100. Ein Portrait mit einem netten Lächeln und passender Kleidung tut Dir finanziell nicht weh, bringt aber unendlich viel. Denn das falsche Foto kann ein Knock-out Kriterium sein, wenn es sehr viele qualifizierte BewerberInnen gibt. Stell Dir nicht schon bei diesem ersten Schritt selbst das Bein!
Beachte Bildausschnitt und Blickrichtung
Nimm auch von den Profis nicht das erstbeste Foto: Bei den meisten FotografInnen können immer mehrere Fotos mit unterschiedlichen Blickwinkeln und Haltungen gemacht werden. Einige FotografInnen bieten sogar an, mehrere Outfits mitzunehmen und diese zwischen den Aufnahmen zu wechseln oder sich für das Foto passend schminken zu lassen, sodass man eine gewisse Auswahl hat und individuell entscheiden kann, welches Foto am Lebenslauf besser wirkt.
Die empfohlene Positionierung ist immer „auf den Lebenslauf blickend“, sprich: Ist das Foto links oben angebracht, fällt Dein Blick in der Abbildung nach rechts bzw. ist das Foto rechts oben, solltest Du auf Deinem Foto nach links blicken. Führe neben dem Foto Deinen Name, Kontaktdaten, Webseiten (LinkedIn, Xing, eigene Homepage, usw.) an, ebenso wie Deine Anschrift, Geburtsdatum und Geburtsort. An dieser Stelle fragen viele: Wofür das alles? Es zählt doch nur meine praktische Erfahrung! Auf jeden Fall! Um jedoch zum Beispiel die mögliche Entwicklung einer/s zukünftigen Mitarbeiterin/Mitarbeiters bereits bei der Auswahl zu berücksichtigen, ist die Angabe des Geburtsdatums nützlich. So können die RecruiterInnen ohne peinliches Nachfragen selbst auf das Alter der BewerberInnen schließen.
(Abb.: Manchmal musst Du mit Deinem Lebenslauf unter hunderten positiv auffallen;
(c) Fotolia, No. 112878080_XS, Urheber Daniel Berkmann)
Schritt 2 auf Deinem Weg zu Deinem gelungenen Lebenslauf – Zahlen, Daten, Fakten!
Auch mit den Zahlen stehen viele BewerberInnen auf dem Kriegsfuß: Abgesehen von einem unvorteilhaften Foto im Lebenslauf, wird häufig vernachlässigt korrekte Angaben von Zeiträumen zu machen. Natürlich ist es sehr verlockend, Unterbrechungen von mehreren Monaten, dadurch zu kaschieren, dass bei Schulen, Ausbildungen, Praktika, Anstellungen usw. nur blanke Jahreszahlen angegeben werden. Das ist ein No-Go auf Lebensläufen und einer der häufigsten Gründe, warum Bewerbungen nicht weiter berücksichtigt werden! RecruiterInnen werden dabei nämlich ziemlich skeptisch und nehmen zwangsläufig an, dass Du etwas verheimlichen will.
Natürlich ist eine Lücke von mehreren Monaten oder einem Jahr nicht gerade günstig, doch solltes Du sofort aufklären, warum es dazu kam: Oft wird die Zeit zwischen Anstellungen schließlich für persönliche und fachliche Weiterbildungen, Reisen oder andere Aktivitäten genutzt. Das ist völlig legitim, das musst Du nicht verstecken! Nebenbei zeigen diese Aktivitäten, dass Du Dich weiterentwickeln willst und es auch tust. Unabhängig davon, ob man einen Job hat oder nicht, – wer nachweisen kann, sich in einer arbeitslosen Phase weitergebildet zu haben, hat klare Vorteile.
Das sind die ersten beiden Faktoren, bei denen die meisten und schmerzhaftesten Fehler in einem Lebenslauf gemacht werden und wie Du das vermeiden kannst. Leider sind es noch nicht einmal alle wichtigen Fehler, die Du in Deinem Lebenslauf vermeiden solltest: Auch Rechtschreibkontrolle und das passende Layout sind sehr relevant. Was Du dabei zu beachten hast, werde ich in Kürze in Teil zwei dieser Artikel-Reihe für Dich thematisieren.
Bis dahin viel Erfolg mit Deinen Bewerbungen!
Deine Karin Floder
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Dies ist ein Gastartikel – die darin wiedergegebenen Meinungen und Darstellungen sind persönliche Ansichten der Autorin und müssen nicht unbedingt mit denen von Natascha Miljkovic übereinstimmen.
Soferne nicht anders angegeben © aller Texte: Dr. in Natascha Miljković, Agentur Zitier-Weise, 2012-2017. © Abbildungen: wie angegeben.
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