Ein gutes biomedizinisches Research Paper schreiben? Ganz einfach! (Rezension)

Zu publizieren und das ganze auch noch professionell und effizient zu machen, ist für alle WissenschaftlerInnen die größte Achillessehne neben dem täglichen Geschäft. Publish or perish lässt grüßen! Tipps und Tricks für das wissenschaftliche Schreiben gibt es zur Genüge, ob in Form von Seminaren oder als Ratgeberbücher. Das vorgestellte Werk unterscheidet sich dahingehend enorm, als es um eine ganz konkrete Textsorte geht, das biomedizinische Research Paper. Der Autor, Zellbiologe und Science und Medical Writer, Dr. Stefan Lang, kann dank langjähriger Berufserfahrungen im biomedizinischen Fachbereich mehr als genug dazu erzählen. In seinem ersten Fachbuch bringt er einen Leitfaden dafür auf den Markt.

 

(Abb.: Buchcover: Biomedizinische Research Paper nach einfachem Protokoll erstellen;
(c) Tredition & S. Lang)

Wie schreiben Sie ein gutes biomedizinisches Research Paper?

Schon beim ersten Blick ins Buch war ich von der sehr klaren Struktur begeistert: In vier Phasen geht er alle nötigen Schritte zum biomedizinischen Paper ganz ohne Umschweife durch. Phase 1 widmet sich dem Konzept und dem Abstract. In Phase 2 geht es um die Grundzüge (Outline) des Artikels: Von der Einleitung über Material und Methoden, bis hin zu den Resultaten und der Diskussion wird kein wichtiger Teil ausgelassen. Phase 3 ist das Kernstück zum Schreiben des biomedizinischen Textes: Was muss für die Rohfassung geschehen? Wie ist der Aufbau zu gestalten, um den Lesefluss zu erhöhen? Welche Möglichkeiten für Satzanfänge gibt es? Die Überarbeitung als entscheidendem Teil, steht in Phase 4 auf dem Programm.

 

Meine Eindrücke zum Buch

Toll! Langs sehr ehrlicher Einstieg, dass sein erstes eigenes biomedizinisches Paper nicht wirklich nett zu machen war (30 Wochen lang, uff!!!), war erfrischend ehrlich. Viele der Ratgeber, die am Markt herumschwirren, sind mir oft zu aalglatt und allwissend. Abgesehen vom allgemein sehr angenehm zu lesenden Schreibstil, sind die kurzen Textbeispiele aus der biomedizinischen Welt wirklich anschaulich (zum Beispiel S. 16, 19, 40) und perfekt auf die Leserschaft, wie MedizinerInnen, BiochemikerInnen, biomedizinische Fachkräfte, zugeschnitten. Auch sehr gut gefallen haben die Praxistipps und das Protokoll (eine Art von Checkliste) zu jeder Phase, die auch auf andere Texte wie studentische Abschlussarbeiten aus diesen Fachbereichen angewendet werden können.

Etwas ungewöhnlich hingegen fand ich den Abstract schon im ersten Kapitel anzusprechen, schließlich wird dieser meines Wissens meist eher als letztes geschrieben. Die Erläuterungen des Aufbaus desselben sind hingegen sehr gut gelungen! Auch war die Mischung aus deutschen und englischen Begriffen (zum Beispiel Introduction statt Einleitung) war für mich zugegeben dann doch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Lang schreibt dazu im Vorwort, er verwende diese als „Fachbegriffe“, doch für fast alle gibt es schon einen korrespondierenden deutschen Begriff (zum Beispiel Question ist die Forschungsfrage, die sich aus den Hypothesen ergeben, und meint somit in diesem Zusammenhang deutlich mehr als das Wort Frage täte).

Wichtig, weil oft übersehen, finde ich die Anleitungen des Autors für die korrekte Verwendung von Zahlen und Abkürzungen – in biomedizinischen Texten praktisch unumgänglich – sowie dafür den Titel und die Legenden biomedizinischer Abbildungen für LeserInnen gefällig erstellen. Da sehe ich häufig große Schwächen in Abschlussarbeiten wie auch in wissenschaftlichen Artikeln. Insgesamt ein gelungenes, weil logisch aufgebautes Nachschlagewerk, das mit seiner Klarheit besticht.

 

Waschzettel mit den wichtigsten Informationen

Stefan Lang

Das Paper-Protokoll: eine systematische Schreibanleitung für biomedizinische Originalartikel

tredition GmbH, Hamburg

1. Auflage, 137 Seiten

2016

 

Ich danke Stefan Lang und seinem Verlag „Tredition“ für die Zurverfügungstellung eines Rezensionsexemplares. Die hier präsentierten Meinungen sind völlig unbeeinflusst meine eigenen.

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About Dr. Natascha Miljkovic

Inhaberin der Firma Zitier-Weise, Agentur für Plagiatprävention. Naturwissenschafterin mit viel Auslandsforschungserfahrung, Wissenschaftsberaterin und präventive Plagiatsprüferin. Berät Bildungseinrichtungen zum Themenkreis akademische Unredlichkeit und unterrichtet, wie man diese (z. B. Plagiate) nachhaltig vermeiden kann. Auch an allen anderen Themen in, um und durch Forschung und Bildungseinrichtungen interessiert.

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