Am 24. April 2013 finden sich 66 Personen im wunderschönen Großen Lesesaal der altehrwürdigen Universität Wien ein. Kein Event wie jedes andere, mehr als netzwerken und sich kennenlernen soll es werden: Es ist “Living Book Day” und ich bin das erste Mal mit dabei!
Lesen Sie hier meinen Rückblick!
Vor dem Gong
Noch 20 Minuten bis zum offiziellen Start des dritten “Living Book Day” an der Universität Wien. “Berufs-Speed Dating” mit AkademikerInnen und interessanten Personen aus Wirtschaft und Gesellschaft, so könnte man es auch umschreiben: Wir stellen heute besonders unsere Studienrichtungen und unseren beruflichen Werdegang vor.
Ich bin zum ersten Mal ein “lebendes Buch” und hoffe inständig heute Abend nicht sechs Durchgänge lang alleine dazusitzen und Däumchen drehen zu müssen. (Spoiler: soweit kommt es wahrlich nicht!!)
Die meisten der “lebenden Bücher” sind schon da und scharren sich um den Kaffeestand, um eine letzte Stärkung zu sich zu nehmen. Im Rückblick eine essentielle Idee, denn es ist in jedem Fall sehr kräftezehrend, sich jede halbe Stunde auf eine andere Person voll einzulassen. Ich halte mich an die offensichtlich erfahreneren “Bücher” und koffeiniere mich prophylaktisch auch.
Der erste Gong
Mit einem mächtigen Gongschlag startet das Event um 16 Uhr. Vizerektor Karl Schwaha leitet ein. Auf die Frage, was man studieren solle, meint Schwaha stets: “Immer das, was einem Spass macht und begeistert. Denn darin ist man gut!“.
Aus meiner Sicht, die ich auch etwas studiert habe, was ihr großen Spass gemacht hat und nach wie vor macht (Biologie/ Zoologie), möchte ich hinzufügen – “… UND, wenn man einmal einen Job in diesem Fach haben will, auch etwas, das auch irgendwie(!) wirtschaftlich gebraucht wird!“. Leider sieht die Realität halt oft nicht ein, dass das, woran man selbst viel Freude hat (bei mir: Anatomie und Systematik), “da draußen” auch relevant ist.
Veranstalter des Events ist UNIPORT, das Karriere-Center der Universität Wien. Der Geschäftsführer Bernhard Wundsam zeigt uns “Büchern” nochmal auf, dass der Ort der Veranstaltung Bände spricht – heute wortwörtlich!
“Bücher können nicht nur als Wissenschätze angesehen und verwendet werden. Viele kann man auch als Orientierungshilfe für den eigenen Lebensweg nutzen.“, meint Wundsam. Und: “Sie als “living books” können heute selbst für bis zu sechs InteressentInnen als ImpulsgeberInnen auf dem Lebensweg dienen.” Sehr schön gesagt!
Zweiter Gong
Mein Handy hat den Geist gleich aufgegeben, das Ladekabel ist spaßigerweise zuhause geblieben, wie immer, wenn ich es brauche. Es wird – bis auf einen einzigen – also nichts mit meinen Schnappschüssen und dem Twitter-Live Ticker. (Rückblickend betrachtet – gut so, denn ich hätte absolut keine Zeit dafür gehabt!)
Meine ersten Gäste sind Studierende und Jung-AkademikerInnen aus unterschiedlichen Fachrichtungen. Alle wollen meine Werdensgeschichte hören, lauschen ganz gespannt. Interessant, dass gar nicht einmal so sehr im Vordergrund steht, wann und wie ich wurde was ich nun tue, nämlich unter anderem plagiatsprüfen. Besonders meine wichtigen Lebensaspekte Projektmanagement und Firmengründung begeistern heute am meisten.
Natürlich nagen vor allem viele GeisteswissenschafterInnen schwer daran, dass es keinen “richtigen” Beruf gibt, wenn man mit dem Studium fertig ist. Da kommt oft erst jahrelang ein Praktikum nach dem anderen, Volontariat nach Volontariat, alles höchst prekär und häufig auch in ausnützenden Arbeitsverhältnissen. Sicherlich nicht der Traum von Jung-AkademikerInnen!
Zum Thema selbstständig machen empfehle ich auch hier nochmals ausdrücklich “u:start“, das GründerInnenprogramm für Studierende und AbsolventInnen der Uni Wien organisiert vom Alumni-Verband. Ich habe selbst im Durchgang 2011/12 teilgenommen und enorm davon profitiert!
Während eines halben Jahres lernen Sie in zahlreichen Workshops und Seminaren welche Aspekte für die Gründung zu bedenken sind, analysieren Zielgruppen und Mitbewerb, berechnen Steuern und Abgaben, und verfassen einen Business Plan Ihres zukünftigen Traum-Betriebes. Auf diesen Seiten erfahren Sie mehr über u:start!
Dritter und vierter Gong
Spätestens jetzt ist klar: Die anberaumte Zeit von 25 Minuten pro Geschprächsrunde ist WAHNSINNIG kurz! Die ersten Gesprächsrunden sind verflogen wie nichts.
Noch öfters werde ich an diesem Abend sagen “Ich bin ein geradliniger Mensch, doch in der Arbeitswelt sind “Abzweigungen” und “Umwege” als Zusatzerfahrungen auf dem Ausbildungsweg höchst begehrt.”
Einer meiner Gäste stimmt mir zu, dass genau das die vielen eigenen Interessen unter einen Hut zu bringen UND dann noch interessant für ArbeitgeberInnen zu sein zu den schwersten Dingen überhaupt gehört.
Dennoch, ich persönlich bin überzeugt: Ein Grundstein zu Erfolg (in welcher Form auch immer) ist, sich nie nur für andere oder anderes zu verbiegen und immer “bei sich zu bleiben”. Ein Mensch hat, wie die Natur eben auch (und da schließt sich mein Kreis zur Biologie wieder einmal!) , viele unterschiedliche Facetten und die braucht es auch!
Sieht man sich Jobausschreibungen an, wird für höhergestellte Posten (mit Grundvoraussetzung Studiumabschluss) niemals nur Studium XY und Beruf YZ verlangt. Was zählt sind besonders auch Zusatzausbildungen und -erfahrungen!
Fünfter Gong
Pause – krächtz! Schön langsam versagt mir die Stimme, bin schon ganz heiser vom ungewohnt vielen Reden. Spätestens jetzt ist mir voll und ganz bewusst, warum es die Ausbildung zur/zum SprecherIn gibt! Aber, ein Kaffee und ein Hustenbonbon werden’s schon richten!
Auch beim Pausieren muss man sich sehr sputen, besonders, wenn man wie ich selbst auch sehr neugierig auf die anderen “lebenden Bücher” ist und was die so aus ihrer Berufswelt zu berichten haben. *quassel*
Finaler Gong
Toll für mich war, dass der erste und letzte Gast an diesem Abend gezielt auch auf Plagiate und das wissenschaftliche Schreiben zu sprechen kommen. Unisono wird festgestellt: der erste Satz (und auch die Einleitung) machen die meisten Probleme.
Zum Plagiate vermeiden kann man leider keine “goldenen Regeln” mit auf den Weg geben, aber einige sehr gute Tipps:
- schon beim Recherchieren gewissenhaft immer alle relevanten UrheberInnen-Angaben notieren,
- in der Einleitung nicht zu allgemein sein und dadurch Gefahr laufen überzuzitieren (auch das ist nicht gut),
- prinzipiell immer alle Übernahmen mit Angaben versehen,
- so viel als möglich selbst formulieren und zusammenfassen (paraphrasieren) und
- darauf hören, was sich die Betreuenden erwarten – das zählt.
Mein persönliches Fazit
Eine wunderbare Veranstaltung geht zuende, ich bin glücklich Teil davon gewesen zu sein! Die sechs anregenden Gespräche haben mich zum Sinnieren gebracht: Über Menschen, was sie bewegt und anspornt und, dass auch in meinem Leben oft ein einzelner Satz, eine Erwähnung, ein Beispiel, einen neuen Impuls gegeben haben. Ich hoffe, auch ich habe heute einen winzigkleinen Motivationsfunken in meinen netten GesprächsparterInnen dieses Abends ausgelöst!
Besonders gefreut haben mich auch die Gespräche mit meinen “Mitbücher”, die ich kennenlernen durfte, sehr bereichernd für mich!
See you next year!
Mehr Informationen zum Living Book Day erfahren Sie bei UNIPORT hier!
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(Beitrag vom 2. Mai 2013)