Die Verwendung von Zitierstilen und ihre konkrete Ausführung sind an Hochschulen naturgemäß Dauerthema. Oftmals gibt es für die Erstellung von Abschlussarbeiten Mustervorlagen, Handouts oder auch Websites mit Infos zum Zitieren. Nur, das alleine bedeutet leider nicht zwangsläufig, dass alle Studierenden korrekt zitieren können! Beim bloßen Vorsetzen von Zitierregeln bleiben meist weiterhin viele Unsicherheiten bestehen. Wie handhabt man zum Beispiel Anführungszeichen korrekt?
(Abb.: viele Studierende brauchen Hilfe mit Anführungszeichen und Zitieren;
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Anführungszeichen streuen
Informationen zum Zitieren auszugeben und konkrete Vorgaben zu machen, nimmt vielen die gröbsten Unsicherheiten. Das ist sehr gut so – bitte nicht mit Informationen hinter dem Berg halten oder vermuten, die Studierenden werden sich die Infos schon selbst suche (das passiert aus Unerfahrenheit oft nicht)!
Allzu gerne wird von den erfahreneren Lehrenden vergessen, dass wissenschaftliches Schreiben und Zitieren Handwerke sind, und das ist sehr wortwörtlich zu verstehen. Man lernt das Zitieren hauptsächlich durch „learning by doing“ erst wirklich. Es ist ein wenig wie beim beim Autofahren: Die Theorie ist sehr wichtig, doch erst sich hinter das Lenkrad zu klemmen und ein Auto selbst zu steuern, bringt die größte Lernfortschritte. Von Anführungszeichen zu wissen bedeutet also nicht gleichzeitig auch diese richtig verwenden zu können!
Studierende scheuen zum Beispiel gerade zu Beginn ihrer Abschlussarbeit indirekte Zitate zu bilden, meist, weil das Paraphrasieren nie gelernt, nie geübt oder einfach nicht verstanden wurde. Ein Verständnis für den Sinn und Zweck von Zitaten fehlt meist generell, wie ich schon öfters angesprochen habe, daher meinen sie, möglichst viele direkte Zitate per Anführungszeichen zu setzen, lässt Ihren Text „besser“ wirken, mehr wissenschaftlich. Das ist nicht korrekt! Im Gegenteil, in den meisten Fächern wird es sogar als schlechter Schreibstil betrachtet, wenn man zu viele direkte Zitate verwendet.
Also immer Anführungszeichen machen?
An Hochschulen gilt grundsätzlich: Als Studierende müssen Sie den Vorgaben Ihres Instituts, Departments oder Ihrer Professorin/ Ihres Professors Folge leisten. Der Stil an Zitaten, der von Ihnen in den ausgegebenen Unterlagen verlangt wird, ist auch genau einzuhalten. Weiters ist wichtig, bei der Verwendung eines Zitierstils sehr konsistent zu bleiben – das zu können IST ein Teil Ihrer „Leistung“ und damit auch Ihrer Note.
Zurück zu den Anführungszeichen: Nicht in allen Zitierstilen und schon gar nicht in allen Fachgebieten wird für ein direktes Zitat auch die Verwendung von Anführungszeichen verlangt! In meiner täglichen Arbeit mit Plagiatsprüfungen merke ich, dass das wieder viel Unsicherheit aufbringt. Auch das Einrücken eines längeren direkten Zitates in einen eigenen Absatz ist nicht unbedingt immer nötig – auch hierbei sind die unterschiedlichen Fachbereiche sehr individuell. Selbst wenn man Absätze für direkte Zitate macht, muss man nicht bei jeder Zitierkonvention auch Anführungszeichen setzen … und dann gibt es ja auch noch viele verschiedene Arten von Anführungszeichen.
Was denn jetzt – Anführungszeichen ja oder nein?!
Meine Empfehlungen für Studierende: Wenn Sie in die Situation kommen sollten, über Ungereimtheiten bei einem Zitierstil zu stolpern, überlegen Sie nochmals genau, wie Ihnen aufgetragen wurde den Stil zu verwenden. Hat die Professorin, der Professor Ausnahmen erwähnt? Sehen Sie auch in allen Auflagen des Institutes oder der Arbeitsgruppe nach, was für Ihre Abschlussarbeit erwartet wird und befolgen Sie dies genau.
Wenn das noch nicht reicht (oder sich gar widersprechen sollte, was leider immer wieder vorkommt, weil die Überarbeitungen der Handreichungen manchmal zu lange auseinander liegen oder schlampig gemacht wurden), sehen Sie sich die Abschlussarbeiten der letzten Jahre durch, die bei Ihren Betreuenden eingereicht wurden. Diese sind schließlich von der/ vom Betreuenden durchgesehen und bereits positiv bewertet worden, können also mit einer gewissen Vorsicht (da niemand vor Fehlern gefeit ist) als Richtschnur angesehen werden.
Hilfestellungen zu Anführungszeichen und allem anderen rund um’s Schreiben
Sollte es zu einzelnen Zitierstilen konkrete Fragen geben, empfiehlt sich auch auf deren Website zu gehen und sich dort die Fragen (FAQ) oder Tutorials (Online-Lerneinheiten) durchzusehen. In den letzten Jahren wurden an vielen Hochschulen im deutschsprachigen Raum akademische Schreibzentren eingerichtet, wo Sie mit professionellen SchreibberaterInnen oder auch durch Peer Tutoring Hilfestellungen bekommen können. Wenn das alles gar keine Klärung bringt und es sehr dringlich ist, fragen Sie am besten Ihre Betreuenden um Rat! Meist ist die Sache mit Anführungszeichen und Co. in kürzester Zeit aus dem Weg geräumt.
Artikel von Natascha Miljković, 7.3.2018
© aller Texte: Dr. in Natascha Miljković, Agentur Zitier-Weise, 2012-2018.
© Abbildungen: wie angegeben.
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