Plagiarismus. Ein großer Begriff hinter dem sich jedoch eine Vielzahl an akademischen Problemen und Vergehen verbergen.
In einer Anfang Oktober bekannt gegebenen Studie einer der Hersteller von Plagiatsprüfsoftware wurden mehr als 330 Forschende befragt, welche Arten von Plagiarismus ihnen schon unter die Augen gekommen sind (oder sie meinen gefunden zu haben) und wie schlimm sie diese finden.
Es wurden die 10 häufigsten Arten von Plagiarismus abgefragt und im Link Verteilungen samt Grafiken vorgestellt.
(Foto “theft deterrent” von Bruce Turner @ Flickr)
Klingt doch lecker
Interessant finde ich den Aspekt “repetitive research“, zu Deutsch gerne “Salami-Publikationen” genannt. Klingt lecker, ist aber bei näherer Betrachtung äußerst unschön. Dennoch, 71% der Befragten gaben an diese Form des akademischen Fehlverhaltens schon gesehen zu haben.
Dabei reichen Forschende Daten und anderes Material, dass sie schon einmal publiziert haben, nochmal in leicht abgeänderter Aufmachung zur Publikation ein.
Diese Vorgehensweise ist natürlich zutiefst unakademisch, denn sie widerspricht allen Grundsätzen der Wissenschaft neue Erkenntnisse zu generieren und zu dokumentieren.
Salami-Publikationen dennoch nicht so schlimm genommen
Als wäre dieser hohe Prozentsatz nicht erschreckend genug, gaben die meisten jedoch viele andere Formen von Plagiarismus als noch gravierender an. Das ist mir etwas unverständlich.
Ich spekuliere als Grund für dieses Vergehen: allgemein fällt beim Forschen viel Datenmaterial an, dass halt zu einem ganzen wissenschaftlichen Artikel in einem “guten” Journal nicht reicht. Durch diverse Indices und Rankings wird es aber für den einzelnen Forscher, für das einzelne Labor ungemein wichtig, viele “gute” Publikationen nachzuwiesen.
Der Schritt hin zu mehr Output durch Recycling ist da natürlich ein kurzer. Wenn dann auch noch die Editoren wissenschaftlicher Journale und deren peer reviewer (Gutachter) überlastet sind und dadurch nicht umfassend plagiatprüfen, werden “Salami-Publikationen” auch schon mal abgedruckt.
Möglicherweise sieht man den KollegInnen diesen Druck nach?
Sehr ernst aber selten auftretend
Ein Ergebnis beruhigt dann allerdings wieder etwas: die Mehrzahl der Befragten gab an “total plagiarism” – wenn bespielsweise das Manuskript eines Forschenden unter anderem Namen eingereicht und veröffentlicht würde – als sehr gravierend, aber auch als sehr selten auftretend an. Immerhin etwas!
“The issue rated most problematic in the survey, Complete Plagiarism, defined as taking a manuscript from another researcher and submitting it under another name, was deemed serious by 88 percent of respondents, but was also viewed as being the least probable to occur—66 percent of researchers believed complete plagiarism was uncommon.”
Diese Erhebung machte indirekt jedoch u.a. auch klar, dass noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten sein wird. Denn in diesem Fall gab man die Definitionen zu den Fragemöglichkeiten bereits vor. Tut man dies nicht, werden Plagiarismusdefinitionen auch von Forschenden völlig anders interpretiert.
Die erwähnte Studie können Sie hier als pdf abrufen.
Mehr zu den 10 häufigsten Plagiarismus-Typen finden Sie hier.
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(Bericht vom 6. November 2013)
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