Was passiert nach Veröffentlichung einer Publikation? Nun ja, es werden wohl auch einige Anfragen und Anmerkungen auf die Autoren zum Thema allgemein und zu vorherigen Publikationen zukommen, Einladungen zu Kongressen, usw.
Möglicherweise meldet sich sogar eine Kollegin oder ein Kollege und bittet Sie um Zusammenarbeit oder darum, ob er Ihre Daten weiter verwenden kann. Auch ich bekam zu meinen Anatomie-Zeiten einmal eine solche Anfrage.
(Foto “FOUND: rrrrrrrrrbbbb” von “troy farah is dead” @ Flickr)
Wissenschaftliche Schnitzeljagd – sucht die Daten!
Alle diese Vorkommnisse sind wohlbekannt, sicher nicht selten und fast immer sehr gerne gesehen. In neuen Erhebungen stellt sich allerdings ein gröberes Problem dar.
Man fand heraus, dass 20 Jahre nach einer Publikation die meisten Rohdaten verloren gegangen sind. Im banalsten Falle, weil die E-Mail-Adressen der ForscherInnen nicht mehr stimmen und man sie nicht mehr kontaktieren kann.
“Publicly funded science generates an extraordinary amount of data each year.
Much of these data are unique to a time and place, and are thus irreplaceable,
and many other data sets are expensive to regenerate.” (Quelle)
Soll schlimmeres geben … wirklich? Ich denke nicht, ganz im Gegenteil! Ist es nicht DAS Grundprinzip von Wissenschaft (besonders der Naturwissenschaften) schlechthin, reproduzierbare und kontrollierbare Ergebnisse zu liefern?
Was tun also bei Datenverlust ? Sind die in den Publikationen beschriebenen Resultate nach einigen Jahren also grundsätzlich nicht mehr “wissenschaftlich”?!
“Als die Biotechfirma Amgen mehr als 50 wichtige Krebsstudien wiederholte, bestätigten sich deren Resultate nur in zehn Prozent der Fälle. Das heißt, neun von zehn vermeintlich sicheren Erkenntnissen der Wissenschaft waren gar keine.” (Quelle)
Nun granteln Nobelpreisträger
Einige sehr einflussreiche Wissenschafter, Nobelpreisträger ihreszeichens, granteln nun sogar öffentlich darüber, was und warum in der Wissenschaft so manches – wie u.a. das Datenverlust-Problem – schiefläuft. Journale und deren Editoren hätten sorgfältiger zu sein und nicht nur auf “sexy Themen” zu achten, meint einer gar. Welch Aussage! Hat aber wohl einen wahren Kern.
Patente Lösung mit Reizfaktor
Einer der Vorschläge, wie man gleich mehreren Datenproblemen Frau/Herr/Forschender werden könnte ist der, von den wissenschaftlichen Journalen eine “Daten-Datenbank” anzulegen, in die die Rohdaten bei Veröffentlichung hochgeladen werden müssen.
Wie ich sie kenne, wird das unter Garantie an den NaturwissenschafterInnen scheitern. Die lassen sich wohl kaum in ihre Arbeit schauen, da für diese WissenschafterInnen die Aufarbeitung und Verwertung ihrer Ergebnisse meist so lange dauert, dass sie selbst bei Veröffentlichung eines Artikels noch lange nicht fertig sind mit allen Analysen.
Man wird sehen, wie man diese Dinge zu lösen vermag. Gut ist in jedem Fall, dass nun vieles ins Rollen kommt und sogar so öffentlich und von einflussreichen Personen besprochen wird.
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(Artikel von Natascha Miljković, 10. Jänner 2014; letztes Update: 15. März 2014)
© aller Texte: Dr.in Natascha Miljković, Agentur Zitier-Weise, 2012-2014.
© Abbildungen: wie angegeben.
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