Plagiarismus ok? – Jobanzeige geriet zu leger

Wieder gibt es einen Gegenbeweis. Allen, die meinen, Plagiarismus ist doch klar (nicht ganz, lesen Sie dazu auch meinen Beitrag zu Definitionen) und die negativen Auswirkungen, die copy & paste haben kann, MUSS doch heutzutage schon jeder verstanden haben, lege ich diesen Link ans Herz.

 

Copy and Paste
(Abbildung “Buzzword Bingo: Copy and Paste” von “planeta”/Ron Mader @ Flickr)

 

Plagiarismus – leider doch nicht so klar

Anscheinend ist es doch noch nicht so ganz durchgedrungen. Dieses kanadische Jobinserat erregte diese Woche nämlich die Gemüter, nicht nur in Toronto.

 

“One must use proper English and if there is
need for plagiarism, then so be it, but citation
must be done in correct order.”

Ich dachte beim ersten Lesen “Was soll das denn?! Solche Scherzkekse!”. Vermutlich hat hier jemand die Handlung copy & paste mit Plagiarismus gleichgesetzt, denn die Notwendigkeit zu einer Zitation ist angeführt.

Naja, insgesamt wohl eine eher legere Jobanzeige! Auch im Journalismus gilt: die Geister, die man rief, wird man nur schwer wieder los, darum – besser nicht verschreien!

 

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(Bericht vom 30. Oktober 2013)

Akademisches Fehlverhalten – mehr als Texte und Fotos klauen

Seit den Plagiatskandalen in Deutschland vor einigen Jahren, ist akademisches Fehlverhalten ein heiss diskutiertes und fast immer verteufeltes Vergehen von Studierenden und Wissenschaftern gleichermassen geworden.   Akademisches Fehlverhalten ist mehr als Plagiate schreiben Interessanterweise versteht man in manchen Ländern einen deutlich breiter aufgefassten Begriff unter akademischem Fehlverhalten, als dies in Mitteleuropa der Fall ist. In den USA zum Beispiel gelten noch ganz andere Vergehen als misconduct.   (Foto: “WRONG WAY” von CarbonNYC/David Goehring @ Flickr)   Do the right thing Hier eine bei weitem nicht vollständige Auflistung (mehr dazu hier). Beginnen wir bei den Studierenden: da kann man schon beim Bewerbungsprozess viel absichtlich falsch machen, bei den Prüfungen sowieso, und natürlich beim Abschluss. falsche Angaben bei der Bewerbung/ Einschreibung, Zeugnisse und andere Dokumente fälschen, Schummelzettel und andere nicht erlaubte Hilfmittel bei Prüfungen, andere bei Prüfungen abschreiben lassen oder selbst abschreiben, Lehrmaterial und Bücher beschädigen oder beschmutzen, Arbeiten von KollegInnen sabotieren oder sie beim Schummeln unterstützen, Prüfungen für andere ablegen, Plagiarismus in Haus-, Seminar- und Abschlussarbeiten, akademisches Ghostwriting für Abschlussarbeiten in Anspruch zu nehmen oder anzubieten, usw. Eine Randbemerkung: in den USA haben natürlich auch Leistungen im Namen der Hochschul-Sportteams “sauber” zu sein. Doping und unfaires Verhalten zählen daher dort auch zu akademischem Fehlverhalten.   Lehrende und Betreuende als Vorbilder Sie sollen den Weg weisen, alle auf dem rechtem Weg bewahren und ihnen so einiges mit auf den Weg geben – die Rede ist von den Lehrenden. Trotz Vorbildfunktion sind sie nicht vor Missetaten gefeit. Was so alles schief gehen kann,… Lesen Sie hier weiter!

Eine Titelverteidigung – mein Leserbrief

Eine Titelverteidigung – mein Leserbrief

In der kürzlich erschienenen Wissenschaftsbeilage “Heureka” der österreichischen Zeitschrift “Falter” (Falter Heureka 17/ 13, S. 21) las ich eine interessante Kolumne mit dem Titel „Weg mit Doktor!(2013)“. In der zweiten Hälfte wird insbesondere auch auf die Plagiatskandale eingegangen. Hier mein Leserbrief dazu: Eine Titelverteidigung Bei der Führerscheinprüfung fallen jedes Jahr tausende FahrschülerInnen durch. Schafft man deswegen die Führerscheinprüfung ganz ab? Oder prüft nur noch praktisch anstatt auch die vielen so lästige Theorie? Freilich nicht. Ansehen und Respekt liegt wie vieles andere auch im Auge der BetrachterInnen und deren moralischem Verständnis. Also an der Gesellschaft an sich.   Freistetter hat sicherlich recht damit, dass in Österreich und Deutschland im Allgemeinen den Titeln (richtigerweise: im Falle des Dr. handelt es sich um einen akademischen Grad!) sehr viel mehr Gewicht beigemessen. Zumindest mehr als anderswo.   Vergleiche mit Übersee zeigen: In den USA sind auch lang gediente ProfessorInnen sehr rasch auf Du und Du und wollen mit Bill, Mike oder Beth angesprochen werden, anstatt mit Herr Professor, Herr Doktor oder Frau Diplomingenieurin. War zählt ist die Leistung und das Können, dafür bekommt man zumeist auch ausreichend gesellschaftliche Anerkennung.   In Österreich und Deutschland dürfte es sich meines Dafürhaltens bei der angeprangerten „Titelgeilheit“ um ein Überbleibsel aus monarchistischen Zeiten handeln. Und gehalten hat es sich wohl, da in unseren Gefilden echte Leistung und Können selten wirklich gewürdigt werden.   Nur, was hat dieser spezielle gesellschaftliche Umstand mit der Wissenschaft und den geforderten Leistungen zu tun, die für einen Doktorgrad von nötigen sind? Freistetters Argumentation,… Lesen Sie hier weiter!

Plagiarismus ist …

Definitionen zu Plagiarismus gibt es wie Sand am Meer. Eine häufige Frage ist:

 

Warum nimmt man nicht eine einzige,

gängige Definition für alle an?

 

Praktisch wäre das natürlich schon, nur – das wird nicht gut funktionieren, denn diese allgemeine Definition wäre dann wieder zu pauschal.

 

Say what you want

Ich habe ein paar Definitionen davon, was Plagiarismus ist oder sein kann, zusammen getragen. Zum Teil sind sehr typische, aber auch so manche erstaunliche Begriffserklärungen dabei.

Vollständig ist diese Liste natürlich keinesfalls, ich freue mich über Ihre Fundstücke dazu!

 

 

  • “der Versuch einer bewussten Täuschung oder zumindest unsauberes wissenschaftliches Arbeiten” (www.ub.uni-mainz.de/7989.php).

 

  • Kopieren, Einfügen, Formatieren” (www.karrieremagazin.net/ausgabe-22009/netz-plagiarismus.html).

 Wortwolke Plagiarismus(Abbildung “Wortwolke Plagiarismus” von N. Miljkovic mit “Wordle”)

  • “Nutzung fremder wissenschaftlicher Arbeiten, veröffentlicht oder nicht, ohne dies kenntlich zu machen”.
  • “kein Kavaliersdelikt”
  • “das schwerwiegendste Delikt in der Wissenschaftswelt” (What is Plagiarism?).

 

  • wissentlich und unter Mißachtung wissenschaftlicher Ethik und des Urheberrechts geistiges Eigentum fremder Personen als eigenes Werk zu bezeichnen
  • fremde Arbeiten als seine eigenen auszugeben
  • fremde Textpassagen oder Ideen zu kopieren ohne die eigentliche Quelle anzugeben
  • fremde wörtliche Rede nicht deutlich kenntlich zu machen und zuzuordnen
  • fehlerhafte Quellenangaben zu machen
  • der Austausch zwar einzelner Worte und Formulierungen, aber das Beibehalten der Satzstruktur eines Fremdtextes ohne Quellenangabe
  • de Übernahme so vieler Worte und Ideen aus einem Fremdwerk, dass diese den Großteil des so erstellten Werkes ausmachen
  • das bewusste Verfügbarmachen von eigenem Material für eine Plagiierung durch andere” (https://www.informatik.tu-darmstadt.de/de/sonstiges/plagiarismus/).

 

  • “nicht strafbar?” (www.focus.de/politik/deutschland/ist-plagiarismus-nicht-strafbar-koalitionzwist-kommentar_2956029.html).

 

  • “die Aneignung von Gedanken, Niederschriften, Erfindungen oder Entdeckungen einer anderen Person verbunden mit der (ggf. impliziten) Behauptung, dass es sich um eigene handelt
  • ein kontroverses Thema, vor allem wenn im Bereich der Ausbildung Übungs- und Prüfungsaufgaben gestellt und bearbeitet werden” (https://www2.cs.fau.de/teaching/plagiarismus.html).
  • “ein ernstes und anhaltendes Problem” (www.angelaloose.com/world-wide-weird/copyspace-website-plagiarismus-suche/).

 

  • “an den Schulen noch gründlicher zu thematisieren und im Bedarfsfall gnadenlos zu sanktionieren” (www.lehrerzimmer.org/index.php?option=com_content&view=article&id=413:der-stolze-schwan-des-plagiarismus&catid=1:aktuelle-nachrichten&Itemid=50).

 

  • “jemand benötigt eine geistige Arbeit (eine Musik, ein Konzept etc.), will sich die Mühe ersparen, dies selbst zu erarbeiten oder eine andere Person entgeltlich damit zu beauftragen und findet „irgendwo“ eine brauchbare Arbeit” (http://kulturrisse.at/ausgaben/012007/oppositionen/von-seelenverkaeufern-und-sklavenhaendlern.-ideenklau-und-plagiarismus).

 

  • “die vorsätzliche Aneignung fremden geistigen Eigentums, mit dem Ziel die übernommenen Ideen als seine eigenen auszugeben – zur Gänze (z.B. nur AutorInnennamen einer Arbeit austauschen) oder nur zum Teil (z.B. Textpassagen in den eigenen Text einbauen)”(www.meduniwien.ac.at/studienabteilung/content/studium-lehre/studierendenberatung/plagiatpruefung-an-der-meduni-wien/was-ist-ein-plagiat/).

 

 

 

  • “juristisch als Ordnungswidrigkeit eingestuft” (http://waz.m.derwesten.de/dw/incoming/plagiarismus-kommt-an-der-uni-duisburg-essen-haeufig-vor-id4312734.html?service=mobile).

 

  • “nicht erst ein Problem der Internet-Ära” (www.online-artikel.de/article/lehrer-entwickeln-strategien-gegen-plagiarismus-2015-1.html).

 

 

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(Bericht vom 24. Februar 2013; letztes Update: 26. März 2014)

Plagiatsprävention – das muss man vermeiden

Gegen Plagiate hilft vor allem Sorgfalt! Sehr banal, aber es ist tatsächlich so einfach! Lesen Sie im Blog der Zitier-Weise was Sie für effektive Plagiatsprävention machen können!   Drei praktische Tipps dazu Wissenschaftliche Sorgfalt beginnt schon beim Einlesen in ein Thema: Zu einem guten und korrekten Notizenmanagement gehört immer auch ein rigides Festhalten der Zitate. Ohne ist nicht! Wie und wo die Literaturzitate festgehalten werden, ist dabei völlig unerheblich. Natürlich kann man bei Manuskript-Versionen in ein halbwegs durchdachtes Grundgerüst der eigenen Arbeit direkte Zitate hineinkopieren. Ich möchte Copy & Paste nicht von vorneherein verteufeln, es ist durchaus sehr nützlich. Ich persönlich mache das auch gelegentlich, um geeignete Ideen und Denkimpulse genau dort festzuhalten, wo ich sie brauche. Allerdings markiere ich fremde Textelemente farbig und kennzeichne sie so nochmals als nicht von mir stammend, dann kann nichts passieren. (Foto “check up from the neck up” von The Consumerist @ Flickr) Wer hat’s erfunden? Da hat die Werbung einmal recht! Wie im “Ricola”-Werbespot muss man immer den “Erfinder” angeben. Auf die Wissenschaft übertragen: man muss sich IMMER die Urheber dazuschreiben und im Anschluss beim Überarbeiten die Zitate ordentlich einarbeiten, sprich in das Gefüge der eigenen Hypothesen und Argumente einpassen (paraphrasieren)! Dann ist das zulässig, wohlgemerkt – wieder wirklich nur WENN die/ der UrheberIn mit dabeisteht! Zu viele direkte Zitate zu verwenden ist (meist) ungünstig! Erstens meist weder inhaltlich notwendig, noch in den meisten Fächern als guter wissenschaftlicher Stil angesehen. Mich als Plagiatprüferin macht es schon einmal etwas misstrauisch. Ausnahmen davon gibt es… Lesen Sie hier weiter!