Filmrezension „Lila, Lila“ – widerrechtliche Autorenehren für die Liebe

In „Lila, lila“ spielt der großartige Daniel Brühl den Kellner David, der schrecklich in die Studentin Marie vernarrt ist. Die interessiert sich aber so gar nicht für den unscheinbaren und manchmal leicht einfältig wirkenden Mann und bevorzugt stattdessen ihre möchtegern-illustre Literatenrunde. Auf einem Flohmarkt findet David eher zufällig einen alten Beistelltisch, der in einer klemmenden Schublade ein altes Geheimnis bewahrt – ein Manuskript eines schönen Romans aus den 50er Jahren. Das Werk zieht ihn in seinen Bann, eine wunderbare Liebesgeschichte ist zu lesen, stellenweise zu Tränen rührend.   (Abb.: der sympatische Schauspieler Daniel Brühl, hier 2014 in Cannes; (c) Georges Biard @ Wikimedia) Moment einmal: schöne Literatur für eine schöne Literaturstudentin? Das muss Marie doch beeindrucken, denkt sich David sogleich, und setzt seinen Namen auf das Werk, um damit bei Marie ein wenig angeben zu können. Diese ist erstmals tatsächlich kompett hin und weg von ihm, beglückwünscht David zum Meisterwerk und für seinen Sinn für die Liebe. Wer so toll über die Liebe schreiben kann, muss einfach sensibel sein. Sie liebt das Buch – und bald auch David.   Rechtliche Bedenken adé Die kurzen Bedenken von David zu prüfen, ob der tatsächliche Autor des Romans vielleicht doch bekannt ist, sind schnell wie weggefegt, zu toll das neue Liebesglück. Als Marie ihm jedoch schon einige Zeit später eröffnet, sie hätte das Manuskript – „sein“ Werk – einem namhaften Verlag übermittet, der es tatsächlich herausbringen möchte, kann sich David nicht freuen. Was nun?! Vom liebestollen Ghostwriter zum handfesten Dieb gemacht, warten auf… Lesen Sie hier weiter!

Von der Universität zur Multiversität – Forum Alpbach 2014 (1/5)

Kann die Hochschullandschaft in Österreich und Europa mit der stark steigenden Komplexität und den zahlreichen Anforderungen der Neuzeit mithalten? Wie kann man, zumindest auf einigen Gebieten, die universitäre Übermacht der amerikanischen Ivy League-Colleges abschütteln und Europa in Hochschul-Rankings doch auch ein wenig federführend werden? Oder will man das eigentlich gar nicht? atsache ist, wir stehen schon längst nicht mehr an einer Weggabelung mit nur zwei, drei möglichen Entscheidungsausgängen. Wir sind schon auf dem Weg, von der Universität zur Multi-Versität! Doch dieser Weg scheint auch viele Fallstricke bereit zu halten …   Universität – quo vadis? Das Europäische Forum Alpbach 2014 ist gerade zu Ende gegangen, die Medienleute, WissenschafterInnen, StudentInnen und anderen TeilnehmerInnen ziehen sich für dieses Jahr nun endgültig aus dem kleinen Tiroler Ort zurück. Wie berichtet war ich zum ersten Mal live mit dabei und teile in den nächsten Tagen einige Einblicke und Erkenntnisse mit Ihnen in meiner neuen Blogserie.   Tag 1 der Alpbacher Hochschulgespräche begann mit Talks einiger namhafter Persönlichkeiten zu eben diesen Themen. So eröffnete der Präsident der „Alpbach-Show“ (nicht seine Worte, sondern meine 😉 ) Franz Fischler mit einem Ausschnitt aus dem Film „Der Club der toten Dichter“ (Ausschnitt über „conformity“/ Konformität hier nachzusehen) mit dem kürzlich verstorbenen Schauspieler Robin Williams. Studierende werden nicht zuletzt dank der Bologna-Hochschularchitektur in ein recht starres Korsett aus Abläufen gepresst … wie soll man darin aber lernen auf eigenen Füßen zu stehen, wenn in diesem System aus der Reihe tanzen und mit dem eigenen Köpfchen denken Nachteile bedeuten kann?… Lesen Sie hier weiter!

Wenn Geister Bücher schreiben – meine Filmrezension zu Polanskis The Ghostwriter

Was in der akademischen Welt äußerst verpönt ist, ist in anderen Branchen als durchaus ehrenhafte Tätigkeit anzusehen: Ghostwriting, also das Schreiben von Werken für andere, zumeist ohne den eigenen Namen zu nennen. Nun ja, wer glaubt heute noch, dass alle Politiker, ManagerInnen und andere einflussreiche und berühmte Menschen ihre stolz präsentierten Bücher und ihre Reden tatsächlich selbst verfasst haben? Natürlich steht dahinter häufig einE AndereR!   Das Konzept Ghostwriting erschließt sich vielen noch immer nicht so ganz. Böse gesagt, herrschen diese Klischees noch häufig vor: zu viel Ehrgeiz und viel Geld treffen auf keine Zeit, kein Talent und nicht genug Interesse. Und spannend finde ich ja diese Frage: Wollen die Ghostwriter denn nicht für IHR Werk geachtet und bewundert werden können?! So stellt man sich das als Laie dann auch in Ansätzen durchaus alles ziemlich kompliziert vor. Mich hat das schon in jungen Jahren fasziniert, wieso man das nicht publik machen sollte, wer was schreibt. Ist doch nichts dabei! Oder? Wenigstens nehme ich mir ein Synonym, dann weiss es eh niemand?? Ich sagte ja schon – Laiendenke eben!   Und doch, wie meine Überschrift schon ahnen lässt, muss etwas an diesem Thema dran sein, denn es gibt dazu auch einen Film, ein gut gemachten Roman Polanski-Thriller noch dazu, 2010 bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet. Vor einiger Zeit habe ich ihn mir angesehen und war sehr sehr begeistert! Wenn Geister Bücher schreiben …   (Foto “phantom (cc)” von “marfis75” @ Flickr) „Er wirkte nicht… Lesen Sie hier weiter!

Filmrezension “The Words” – Ghostwriting künstlerisch aufbereitet

Im Zuge eines jüngeren Facebook-Postings („Plagiate kosten Karrieren“) und meinen Vorbereitungen zu Konsequenzen von wissenschaftlicher Unredlichkeit für diverse Vorträge und Workshops, bin ich auch auf diesen Film aufmerksam geworden.     „The Words – by me.“ Alleine schon das ziemlich ungewöhnliche Thema für einen Hollywoodfilm, nämlich nicht-industrielles Copyright-Infringement und Ghostwriting, fällt auf. Außerdem besticht „The Words“ (2012) dann auch noch mit einem Cast wie aus dem ‘Who is Who’ der Hollywood-(Jung-)Stars.   Die Hauptrollen spielen der charismatische und meiner Meinung nach recht talentierte Bradley Cooper („Hangover“, „The Silver Lining Playbook“) und die ebenso bekannte Zoe Saldana („Avatar“, „Star Trek“) als junges Ehepaar Rory und Dora Jensen. Daneben kommen „alte“ Größen der Filmwelt (Jeremy Irons, Dennis Quaid), wie auch relativ bekannte NebendarstellerInnen (J. K. Simmons, Olivia Wilde) vor.   Die ansprechende story-in-story-in-story-Erzählweise mit dem Autor des Buches „The Words“, Dennis Quaid als Clay Hammond, bringt uns sofort mitten in das titelgebende Buch hinein: Ein junger Autor erhält eine Ehrung für sein neuestes Werk. Dann beginnt ein Rückblick auf den Werdegang dieses Autors. Naiv und in Klischees verhaftet, wie ein typischer Autor arbeitet und lebt (billige Absteige, billiger Wein, kein Geld), wurstelt sich Jensen genau so durch das Leben. Zunächst bleibt er erfolglos mit seiner Schriftstellerei, ist frustriert, borgt sich zum wiederholten Male Geld vom Vater und nimmt widerwillig einen Nebenjob an.   “The loudest sound of all – silence” Zu kämpfen hat Jungautor Rory mit den vielen Absagen der Verlage. Auch das gelegentliche Lob, das man ihm angedeihen lässt, ist außer… Lesen Sie hier weiter!