Mehr Gesellschaft in die Forschung – Retrospektive zum Forum Alpbach 2014 (3/5)

Mehrmals während der diesjährigen Alpbacher Hochschulgespräche kamen die Diskussionen rund um die latente Unterfinanzierung der Wissenschaft auf einen kleinen und sehr zerbrechlichen grünen Zweig: die Gesellschaft muss mehr von Forschung verstehen lernen! Dann wären PolitikerInnen auch viel unterstützender und es gäbe sicherlich endlich mehr Geld für Forschung. Dieser Zweig war meist schnell geknickt – die einen meinten, es könne ja wohl schlecht NOCH mehr von Forschenden verlangt werden, als das derzeit ohnedies schon gemacht würde. Sollen sie jetzt auch noch unter die Profi-BloggerInnen und PR-SpezialistInnen gehen, damit die letzte Oma hinterm Ofen auch endlich alles verstünde? Die anderen meinten Open Access aller Forschungsergebnisse sei das Allheilmittel, dann würden alle weltweit Forschenden viel besser zusammenarbeiten können und dadurch viel mehr erreichen. Und eine dritte Strömung an MeinungsmacherInnen war gar der Ansicht, Wissenschaft müsse nicht an die Bevölkerung herangebracht werden, sondern umgekehrt – die Gesellschaft solle in der Forschung stets mitgedacht werden. Als Analogon zum „Gender Mainstreaming“ meint man mit „Social Mainstreaming“ sei so lange verpflichtend das Gesellschaftswohl auch in Forschungsanträgen einzubauen, bis es sich automatisch verbessert habe mit der Einstellung zur Wissenschaft, und der Gesellschaft. (Foto “no secret science” von Derek Keats @ Flickr) Keine geheime Forschung Natürlich beinhaltet jeder Vorschläge bzw. Denkrichtungen eine völlig ernst zu nehmende Berechtigung und hat durchaus einige wichtige Vor- und Nachteile vorzuweisen. Klarerweise bedarf es für die „Science Translation“ (siehe dazu auch Beitrage 1 und Beitrag 2 in der Vorwoche) ausgebildeter JournalistInnen, das kann nicht von WissenschafterInnen auch noch bewältigt werden. Die wissenschaftliche Sprache ist der… Lesen Sie hier weiter!

Schreib mir meine Arbeit! – Akademische Ghostwriter und ihr Geschäft mit Abschlüssen (Teil 1/2)

Wir sagen, sie zerstören Karrieren, wenn es herauskommt, dass jemand so eine Arbeit abgegeben hat. Sie sagen, es ist doch nur ein Text und sie haben doch eh dazu erwähnt, dass man das nur als „Beispiel“ verwenden soll, rechtlich haben wir nichts gegen sie in der Hand.   Wir sagen, Ghostwriter sind amoralisch und untergraben unser Hochschulsystem. Sie sagen, räumt zuerst mit allen anderen höchst amoralischen und schädlichen Dingen in unserem Land (geldgierige Banken, extrem hohe Managergehälter, Lohnschere der Frauen, usw.) auf, dann kann man nochmal darüber reden.   Wir sagen, Ghostwriter fördern eine falsche Elite einiger reicher Kids, die dann (siehe T. zu Guttenberg in Deutschland, bei dem man vermutet (hat), seine Dissertation sei nicht nur plagiiert sondern auch von einem Ghostwriter verfasst worden) in hohen Positionen Inkompetenz sähen. Sie sagen – na und? Unser Problem, wenn wir keine anderen Wege mehr kennen wirkliche Kompetenz zu erkennen und alle doch nur titelgeil sind.   (Foto “ghostwriter ~ 4” von “striatic” @ Flickr)   Lieber Ghostwriter, schreib mir meine Arbeit! Über Ghostwriter wird sehr viel diskutiert und geschrieben. Auch eine österreichische Studierendenzeitung („DURST“) brachte gerade einen langen Artikel über die Arbeit akademischer Ghostwriter und ihre Rechtfertigungen. Obiges Argumentationsgeplänkel stellt meine Zusammenfassung einiger wichtiger Argumente für und gegen Ghostwriting im akademischen Umfeld dar. Weitere folgen im Artikel. Zwar äußern sich immer wieder Ghostwriter in den Medien zu ihrer Arbeit und drehen allen eine lange Nase, zeigen möchte man sich dennoch nicht so gerne. Zu groß die Angst vor Strafen und Repressionen… Lesen Sie hier weiter!