Müssen Politiker bei einem Plagiatsskandal zurücktreten?

Eine wiederkehrende Interview-Frage an mich: Plagiierende PolitikerInnen müssen weg, oder?! So kam das Gespräch auch letzte Woche bei einem Interview mit dem Radiosender “NJoy” auf den Skandal im Steirischen Landtag. Dazu gibt es fachlich keine einheitliche Meinung, aber als Diskussionsvorlage zu diesem Thema möchte ich Ihnen meine persönlichen Ansichten darlegen.   First things first Bei solchen “Skandalen” kann ich weder fachlich noch privat wahnsinnig viel Nutzen für die Wissenschaften erkennen, was ja von zahlreichen “Plagiatsjägern” als Hauptargument der “Jagden” angeführt wird. Eher im Gegenteil (siehe unten). Bislang – also in mehr als 6 Jahren Vollzeittätigkeit in diesem Bereich – konnte ich noch keine nennenswerten nachhaltigen Änderungen an Hochschulen feststellen, die Studierenden und Lehrenden den Sachverhalt Plagiat, Notwendigkeit von Zitaten und dergleichen viel besser näherbringen würden. Bitte das nicht falsch zu verstehen: Natürlich ist es absolut legitim und sehr wichtig absichtliche Fehlverhalten zu ahnden, um Hochschulen und Abschlüsse zu schützen, wie ich an diverser Stelle hier im Blog und in Interviews stets betone. Absolut nichts hat sich natürlich auch nicht getan, es ist nur nicht die Richtung durch diese Skandale, ich finde es fachlich nur nicht in die richtige Richtung laufend.   (Abb.: “question mark” von Karen Eliot @Flickr)   Let’s have a coser look! Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass PolitikerInnen nach einem Plagiatsskandal, der sie eindeutig(!) eines bewussten, absichtlichen(!) Schummelns überführt hat, unbedingt zurücktreten müssen. Dass solche Entscheidungen, ob Absicht im Spiel war oder wahrscheinlich im Spiel war oder nicht, von Hochschulen nicht willkürlich getroffen wird, sieht man an… Lesen Sie hier weiter!

Nicht nur PolitikerInnen auf der Abschussliste der Plagiatsjäger

Nicht nur PolitikerInnen auf der Abschussliste der Plagiatsjäger

(*) Achtung – heute teilweise sehr tief fliegende Satire! 😉 Viel ist schon über Plagiatsjäger geschrieben worden. Ich gebe es zu, ich mag diesen Begriff gar nicht! Es hat für mich etwas Gewalttätiges und Irrationales an sich. Ich persönlich sehe mich auch auf gar keinen Fall als „Jägerin“, da ich zum überwiegenden Teil in der Prävention tätig bin. Meine KundInnen muss ich nicht „erlegen“, sie kommen freiwillig zu mir! Allesamt sind sie noch im Abfassen und Lektorieren Ihrer Texte, sei es Abschlussarbeiten oder Publikationen, und wollen sich dabei wissenschaftlich möglichst korrekt verhalten. 😉   Taxonomie einer Jagd Ein Aspekt an der Chose „Plagiatsjagd“ interessiert mich dran allerdings nun wirklich sehr. Die Taxonomie, wer aus welcher Motivation hinter der Plagiatssuche steckt! (Foto “BENJI MARSHALL & DAVID KIDWELL von “NAPARAZZI @ Flickr) (Anm.: der Haka wird oft als Kriegstanzz der Maori beschrieben)   Ergib Dich, sonst jage ich Dich Zum Teil kenne ich manche Plagiatsjäger persönlich, zum Teil spekuliere ich hier über die Beweggründe. Warum auch immer sich jemand auf diesem Gebiet betätigt – ob anonym oder namentlich genannt, ob medial wirksam oder nur zu Dokumentationszwecken – ich möchte niemandens Beweggründe schlecht reden oder gar deren Legitimität abstreiten! Mir liegt besonders am Sensibilisieren und aufmerksam machen, was es bedeuten kann Plagiate zu prüfen! Selbstverständlich sind mit unten stehenden Typologisierungen keine reel existierenden Personen beschrieben. Ähnlichkeiten werden möglicherweise vorkommen, doch sind diese nicht von mir beachsichtigt. Die Phrase Plagiate prüfen ist ansich ja schon total widersinnig, denn man vergleicht ja nur Textelemente mit anderen… Lesen Sie hier weiter!