Systemfehler – Warum fällt ein Plagiat jahrelang niemandem auf?

Jemand arbeitet jahrelang an ihrer/seiner Dissertation. Neben vielen KollegInnen. Jemand publiziert wissenschaftliche Artikel und Fachbücher. Die KollegInnen lesen und besprechen diese. Jemand berichtet bei Konferenzen über ihre/seine Arbeit. Doch den KollegInnen fällt nicht auf, dass alles nur Betrug ist. Wie kann das denn sein? Unter so vielen klugen Leuten? Sieben kritische Gedanken zu Systemfehlern im Hochschulwesen. (Abb. Systemfehler behindern oder – Wo geht es hier zu mehr akademischer Redlichkeit?; (c) Fotolia Foto Nr. 188269064_M von “ras2 Studio”) Systemfehler 1 – „Wer“ sein wollen Gerade in unseren „westlichen“ Ländern wird Individualität hoch angesehen: Jede/r fühlt sich berufen, praktisch alle sind wir heute Genies, denn – Hand auf’s Herz – Durchschnitt sein ist fad. Das kann ja jede/r, wo käme man denn da hin? Gut ist nur, wer aus der Masse herausstechen kann! „Stärken stärken“ ist unser Zauberwort, denn Fehler haben andere, man macht lieber „Power Posing“. Bei so vielen Besonderen ist die Konkurrenz allerdings echt stark und damit wohl auch der Wunsch noch mehr herauszuragen. Systemfehler 2 – Mehr Schein als Sein Wir mögen Großartige, ganz klar. Und wieso denn auch nicht! Sieht man sich Wertungen und Bewertungen, Rankings und dergleichen mehr an, meint man jedoch, viele verstecken sich nur all zu oft hinter Zahlen. Auch das großzügige Herumschleudern mit Unmengen an Fachbegriffen könnte ein Hinweis sein, dass mangelnde Substanz damit versteckt werden soll. Die „Schleudern“ dann auch mal darauf anzusprechen und sie für ihren Schmafu aufzublättern, wird nicht so gerne praktiziert – die verwendeten Fachbegriffe hat man vielleicht selbst nicht… Lesen Sie hier weiter!

Woher kommt die Angst vor Plagiaten und Plagiatsprüfung?

(Abb.: Die Angst vor Plagiaten hemmt Studierende, Lehrende und Hochschul-Verwaltung. (c) Fotolia 170975122 by “stokkete”)   Angst ist höchst individuell und sie sollte immer ernst genommen werden. Doch wie meine eigene Angst vor großen Höhen, ist ein Gefühl von Angst oft auch sehr irrational. Im Zusammenhang mit Angst vor Plagiaten und der Plagiatsprüfung sollte man sie nicht überbewerten: Bei vielen Studierenden kommt Unwissenheit gepaart mit einigen konkreten Quellen und Auslösern zusammen und löst so Angst und Befürchtungen aus. Vieles davon stimmen gar nicht oder ist nur halbrichtig. In Summe kann das Studierende jedoch arg hemmen und sich besonders auf den Schreibprozess auf dem Weg zur Abschlussarbeit negativ auswirken. Woher kommt sie also, die Angst vor Plagiaten? Eine Suche mit Happy End.   Angst vor Plagiaten Hunderte Studierende aus den unterschiedlichsten Fachbereichen haben mir in den letzten Jahren von ihrer Angst vor Plagiaten und ganz besonders auch vor der Plagiatsprüfung berichtet. Besonders diejenigen unter ihnen, die sich sehr bemühen – und das ist die absolute Mehrheit! – ihre Abschlussarbeit sehr gründlich zu erstellen, sind schrecklich verunsichert: Habe ich wirklich alle wichtigen Informationen bekommen/ gefunden? Habe ich alle Anleitungen zum Zitieren auch wirklich verstanden? Was, wenn ein Satz/ ein Zitat nicht stimmt, falle ich dann durch die Plagiatsprüfung? Diese und ganz ähnliche Fragen beschäftigen viele Studierende, oft monatelang. Bis zur Abgabe haben viele die Angst, doch irgendwie etwas falsch gemacht zu haben, ohne dass sie das möchten, einfach aus einem echt blöden Zufall heraus. Ich kann die Frustration der Studierenden sehr gut… Lesen Sie hier weiter!

Plagiatsprävention funktioniert nicht wie ein IKEA-Regalsystem

Ganz ohne irgendein berufliches Interesse kam mir dieser Gedanke, als ich gestern zur Entspannung am Nachmittag wahllos ein paar YouTube-Videos angesehen hatte. Eine YouTuberin machte ein Statement, das ich zunächst nicht wirklich beachtet hatte. Heute, einen Tag später, merke ich – dieser Spruch hat doch stark in mir resoniert! Sie sagte da ganz schnörkellos: Viele Menschen lieben IKEA, sie nicht. Manche Menschen mögen es eben einfach und „one size fits all“. Das ist ja auch viel günstiger, einfacher und besser kombinierbar. Sie aber liebe dennoch alte Möbel mit Individualität viel mehr, die ganz genau auf sie und nur sie und ihre Lebenssituation passen, und Geschichte in sich tragen. Es ist eben jeder Mensch anders! Jede und jeder lebt nur ein Leben und das ist ihres/seines, das keinem anderen Leben gleicht. Da passt eben ein System nicht unbedingt für jeden!   Wen sprechen wir mit Plagiatsprävention an? Umgelegt auf meine Arbeit mit Plagiatsprävention ist es ziemlich ähnlich: man darf keinesfalls alle Studierenden über einen Kamm scheren! In unserem Fall geht es allerdings nicht um Geschmack, persönliche Präferenzen und Befindlichkeiten Einzelner. Hier geht es um die Gesamtheit aller Beteiligten an einer Hochschule, also Studierende, Lehrende und Administration. Das wird man beim Designen der „Auswahl“ natürlich berücksichtigen müssen. Die Rollenverteilung ist hier freilich auch ein wenig anders gelagert: die „Angebote“ sind diverse Informations- und Lehrveranstaltungen sowie Beratungen zu wissenschaftlicher Literatur, wissenschaftlich Schreiben, korrekt Zitieren und Plagiate vermeiden aller Art. Die „DesignerInnen“ der Angebote sind Lehrende (interne wie externe) und die „Verkaufsräume“ dafür bietet… Lesen Sie hier weiter!

Schummeln vermeiden – Was lernen wir von James M. Lang?

Wünscht sich das nicht jede/jeder Lehrende: SchülerInnen und Studierende, die aufmerksam zuhören, mitdenken, diskutieren, intelligente Fragen stellen? Oft sieht die Realität ein wenig anders aus: Vor einer Masse aus hunderten gelangweilten, übermüdeten oder schwätzenden Gören stehen müssen, die am Handy oder Tablet alles machen, nur nicht dem Unterricht folgen.   Und dann schummeln sie auch noch! Wie kann man solche Situationen vermeiden oder zumindest etwas sinnvoller für alle Beteiligten angehen?! In meiner Branche wird das “Warum” allerdings oft nicht allzu zweckmässig abgehandelt, meist nur im Sinne von “Warum plagiieren Studis?” Das ist meiner Meinung nach das falsche Fragewort in diesem Zusammenhang bzw. die falsche Reihenfolge an Fragen (Studien dazu, warum Studierende und auch Forschende plagiieren und betrügen gibt es seit Jahrzehnten). Sinnvoller wäre es nach dem “WAS” zu fragen: “WAS machen wir jetzt daraus?”   In der Schule schon lernen wir … zu Schummeln Das Buch “Cheating lessons” von James M. Lang (2013) beginnt provokant: Studierende betrügen, weil WIR ihnen falsche Anreize und reichlich Möglichkeiten dazu geben! Ja, richtig gelesen! Die Bildungseinrichtungen verleiten zum Schummeln! Und, ist es nicht wirklich genau so? Tatsache ist, dass viele Schul-bzw. Lernsysteme den Prozess des Lernens nicht reflektieren und schon gar nicht gute Fortschritte (gemessen am persönlichen(!) Level jeder/jedes Einzelnen) abbilden. Gemessen wird viel mehr, was eine/ein Einzelne/r im Vergleich zu den Erwartungen der Lehrenden, im Hinblick auf den Lehrstoff und im Vergleich zu seiner KollegInnen-Gruppe alles kann, weiß oder eben nicht. Zudem belohnen wir Faktenwissen immer noch überproportional stärker und viel zu häufig!… Lesen Sie hier weiter!

Bloginterview: Wie funktioniert eigentlich ein Schreibzentrum?

Was macht so ein akademisches Schreibzentrum eigentlich? Und warum sind die plötzlich so beliebt? Schreiben kann doch jede/r, oder braucht es da doch noch Nachhilfe an Hochschulen?! Fragen über Fragen! Die Zitier-Weise hat Antworten gefunden! An einem wunderbaren Sommermorgen im Juli hatte ich mich mit einer Expertin getroffen, die ich für ein Interview für die „Zitier-Weise“ ganz rasch begeistern konnte. Ich freue mich Frau Dr.in Katharina Fleissner-Rösler vom Zentrum für wissenschaftliches Schreiben an der FH Campus Wien mit Fragen zum Schreiben, Schreibblockaden und Plagiate löchern zu dürfen. Frau Fleissner-Rösler ist Germanistin und Historikerin mit Zusatzausbildungen in Bibliothekswesen. Ihre Fachbereiche sind Biografieforschung und natürlich das wissenschaftliche Schreiben. Zusammen mit ihrem Team bestehend aus Frau Mag.a Florentina Astleithner und Herrn René Fischbacher BA betreut sie an der FH Campus Studierende und Lehrende gleichermassen für effizienteres Schreiben aber auch für mehr Schreiben und Textnutzung in der Lehre.   (Foto: “Mic” von Cristian Allendes @ Flickr)   Zitier-Weise (ZW): Katharina, danke, dass ich Dich heute vor dem Mikrofon haben darf! Ihr habt an der FH Campus schon länger ein Schreibzentrum. Was waren denn für Euch die Hauptgründe dafür so eine Servicestelle zu errichten? Katharina Fleissner-Rösler (KFR): Wir hatten schon 2012 mit dem Projekt „Schreibwerkstatt“ an der FH Campus begonnen. Ich bin sehr froh von Anbeginn an mit dabei zu sein und den Fortgang des Projektes bis zum Zentrum für wissenschaftliches Schreiben (ZEWISS) in seiner jetzigen Form begleitet zu haben. Ganz massgeblich für das Gelingen war auf jeden Fall unsere Vizerektorin Frau Dr.in Roswitha Engel,… Lesen Sie hier weiter!