Schämen soll er sich! – Machen shamelists Sinn?

Wie kürzlich bekannt geworden ist, ist der süd-koreanische Klonforscher Hwang Woo-suk wieder bzw. noch immer fleißig am forschen und publizieren.   (Foto “Facepalm” von Brandon Grasley @ Flickr)   Alte Bekannte agieren wieder Den kennen Sie nicht? Ich denke schon! Bekannt wurde er vor allem durch seine vor nunmehr 10 Jahren aufgedeckten Betrügereien im Rahmen seiner Forschungstätigkeiten. Der Fall wurde sehr lange und weltweit besprochen. Interessant, dass er nun wieder publizieren kann, und wie es scheint auch recht erfolgreich an seine ehemalige Karriere anknüpft.   Dieser Fall zeigt einige interessante Aspekte von akademischer Unredlichkeit auf: 1) Die Publisher (im Fall von Hwang damals “Nature” und “Science”) mussten sich auch massive Kritik am Peer-Review-System gefallen lassen. Von Verblendung bei großen Namen oder Shooting Stars der Forschung war letztens bei einem aktuellen Betrugsfall wieder die Rede. Seit Hwangs Skandal haben sich die Strukturen der Kontrolle und das Peer-Reviewing sicherlich verbessert, nicht zuletzt wegen eben diesen Fällen. Optimal sind die Abläufe jedoch noch lange nicht.   2) Shamelists, quasi ein digitaler Pranger, wie sie manche bei schweren und/oder wiederholter akademischer Unredlichkeit vorgeschlagen haben (besonders von der amerikanischen scientific community), halte ich gerade vom Aspekt der Rehabilitation aus gesehen für sehr problematisch. Wer stellt wen wann auf eine Liste, ist nachvollziehbar wie die Schwere des akademischen Betrugs war, wie lange bleibt man dann auf der Liste und wie kann man wieder rehabilitiert werden? Überspitzt formuliert – wenn man zwei, drei Absätze plagiiert hat, wiegt das mehr oder weniger schwer, als ein Foto ohne Copyright… Lesen Sie hier weiter!

Plagiate an Hochschulen – Intransparenz statt Aufarbeitung?

Plagiate an Hochschulen – Intransparenz statt Aufarbeitung?

Verschweigen, verstecken, verleugnen?! Hochschulen wird häufig Intransparenz bei der Be- und Aufarbeitung von Plagiatsfällen vorgeworfen. Pessimisten gehen gar von systematischen Mauscheleien und Wegdiskutieren von Problemen aus, wenn der Familienname des Beklagten nur prestigeträchtig und einflussreich genug ist oder genug Geld die passenden Hände erreicht.   Dass nicht immer alles live kommentiert wird oder werden kann, was man gerade bearbeitet bzw. entscheidet, ist völlig normal: Gremien werden gewählt oder bestimmt und arbeiten dann in ihrem Rahmen, der ansich nicht basisdemokratisch ist. Muss er auch nicht.   Natürlich kam es in Einzelfällen schon vor, dass man Problematiken nicht in jedem Fall sehr korrekt und nachvollziehbar behandelt hat. Zu peinlich waren sie, zu unangenehm die Selbstreflexion. Um dem vorzubeugen sollte man jedenfalls konkrete interne Abläufe festlegen und diese offen kommunizieren.     Zum Thema Plagiatsverdacht an Hochschulen muss besonders folgendes berücksichtigt werden:   1)      Intransparenz. Geht man intern gerade einem Fall nach und prüft die vorgebrachten Anschuldigungen noch? Hier sollte sogar aus Gründen der Fairness, besonders natürlich dem unter Verdacht Stehenden gegenüber, zwingend Stillschweigen über die laufenden Untersuchungen gewahrt werden. Das muss dem Informationswunsch Einzelner bzw. der Allgemeinheit eindeutig vorgereiht sein.   Der Schaden von voreiligen öffentlichen Meldungen ist für alle Beteiligten meist sehr hoch, eine fälschliche Vorverurteilung praktisch nicht mehr rückgängig zu machen. Ich halte das (den Amerikanern zugeschriebene, jedoch in anderen Systemen ebenso angewandte) juristische Prinzip des „innocent until proven(sic!) guilty“ für besonders wertvoll, besonders in diesem Zusammenhang!   Die Überprüfung eines Plagiatsfalles bis zum endgültigen Beweiss dauert für gewöhnlich, wie… Lesen Sie hier weiter!