Sehenswürdigkeiten und Schlangengruben – Reiseführer für die Wissenschaftskarriere (Rezension)

Aus dem Lebenslauf der mittlerweile in den Ruhestand getretenen Professorin und mehrfachen Buchautorin Astrid Kaiser (Universität Oldenburg), wird mir sofort ersichtlich – diese Frau weiß eindeutig wovon sie schreibt! Ein Ratgeber über die Wissenschaftskarriere, was gäbe ich dafür das Buch schon vor 15 Jahren in Händen gehalten zu haben …   (Abb. Cover des vorgestellten Buches “Reiseführer für die Unikarriere” von Astrid Kaiser; (c) UTB-Budrich)   Der Aufbau Als Neo-Autorin beeindruckt mich gleich die witzige Struktur! Der Begriff Reiseführer wird hier tatsächlich wortwörtlich genommen, weshalb ich schon beim Aufschlagen und Lesen der Inhaltsangabe ins Schmunzeln komme. Das ist rar! Und angesichts der ersten paar Kapitel, wo Frau Kaiser über die „Schlangengrube Universität“ schreibt ein gelungener Kniff. Ganz so lustig ist es dann eben doch nicht immer an Hochschulen. Gegliedert ist das Werk in 15 kurze Kapitel. Zu beginn gibt die Autorin ganz analog eines echten Reiseführers Einblick in die Hintergründe von Hochschulen und Wissenschaftskarrieren – was sie in diesem Zusammenhang genau unter Schlangengruben versteht und wie Hochschulen dazu wurden, die gelungene „An- und Abreise“ sowie mitzubringendes „Gepäck“ im System Hochschule. Kapitel 5 widmet sich dann der „Flora und Fauna“, Kapitel 6 der „Kultur“ inklusive „Sitten und Gebräuchen“, Kapitel 7 „Essen und Trinken“ sowie in Kapitel 8 die 11 wichtigsten „Sehenswürdigkeiten“ runden den Einstieg ab. Auch, wenn all das selbstverständlich sehr ernste Hintergründe hat, ich lache auf Seite 6 des Buches schon lautlos Tränen! Eher peinlich, da ich gerade in der Stadtbücherei Wien, einer meiner liebsten Arbeitsplätze außerhaus, sitze und um… Lesen Sie hier weiter!

Ein gutes biomedizinisches Research Paper schreiben? Ganz einfach! (Rezension)

Zu publizieren und das ganze auch noch professionell und effizient zu machen, ist für alle WissenschaftlerInnen die größte Achillessehne neben dem täglichen Geschäft. Publish or perish lässt grüßen! Tipps und Tricks für das wissenschaftliche Schreiben gibt es zur Genüge, ob in Form von Seminaren oder als Ratgeberbücher. Das vorgestellte Werk unterscheidet sich dahingehend enorm, als es um eine ganz konkrete Textsorte geht, das biomedizinische Research Paper. Der Autor, Zellbiologe und Science und Medical Writer, Dr. Stefan Lang, kann dank langjähriger Berufserfahrungen im biomedizinischen Fachbereich mehr als genug dazu erzählen. In seinem ersten Fachbuch bringt er einen Leitfaden dafür auf den Markt.   (Abb.: Buchcover: Biomedizinische Research Paper nach einfachem Protokoll erstellen; (c) Tredition & S. Lang) Wie schreiben Sie ein gutes biomedizinisches Research Paper? Schon beim ersten Blick ins Buch war ich von der sehr klaren Struktur begeistert: In vier Phasen geht er alle nötigen Schritte zum biomedizinischen Paper ganz ohne Umschweife durch. Phase 1 widmet sich dem Konzept und dem Abstract. In Phase 2 geht es um die Grundzüge (Outline) des Artikels: Von der Einleitung über Material und Methoden, bis hin zu den Resultaten und der Diskussion wird kein wichtiger Teil ausgelassen. Phase 3 ist das Kernstück zum Schreiben des biomedizinischen Textes: Was muss für die Rohfassung geschehen? Wie ist der Aufbau zu gestalten, um den Lesefluss zu erhöhen? Welche Möglichkeiten für Satzanfänge gibt es? Die Überarbeitung als entscheidendem Teil, steht in Phase 4 auf dem Programm.   Meine Eindrücke zum Buch Toll! Langs sehr ehrlicher Einstieg, dass sein… Lesen Sie hier weiter!

Dem Ethos in den Wissenschaften auf der Spur (Rezension)

Diesen Herbst wird in meinem Blog viel über Literatur zu lesen sein. So auch heute, da ich Ihnen ein weiteres enorm spannendes Springer-Buch zu wissenschaftlicher Ethik bzw. dem “Ethos” präsentieren darf. Die zentrale Frage meiner Arbeit und in David Koepsells Sachbuch sind: Was darf einE WissenschafterIn eigentlich tun? Zwei Sätze aus Koepsells Einleitung blieben mir lange nach dem Lesen in Gedächtnis: „As a human institution, it [science] is fallible. As an institution embedded and dependend upon numerous other institutions, it is prone to pressures from those who are not necessarily „part“ of scientific endeavours per se.“ (Koepsell, 2017) Der Autor hat völlig recht, wenn er feststellt, dass wissenschaftliche Unredlichkeit ansich nichts Neues ist. Und er hat zudem auch recht, dass es nicht nur die Wissenschaft an sich schädigt, wenn es zu Unredlichkeit kommt, sondern dadurch auch das Ansehen der Wissenschaft in der Bevölkerung verletzt wird, gerade heutzutage, wo man sich über vieles so schneller informieren kann. Das alles hat weitreichenden Folgen, wie zum Beispiel weniger Gelder zu bekommen. „(…) this text embodies what I think is a way to discuss scientific integrity using cases but guided by a coherent philosophy which does not itself require ascribing to a particular ethical system.“ (Koepsell, 2017) Koepsell verspricht anhand von mehr oder minder berüchtigten Beispielen aus der Wissenschaftsgeschichte schlechte Entscheidungen von WissenschafterInnen zu analysieren und dadurch Anleitungen zu deren Vermeidung geben zu können.   (Abb.: Cover des vorgestellten Buches von D. Koepsell; (c) Springer) Die Gliederung Schon die Gliederung von Koepsells Buch ist… Lesen Sie hier weiter!

Anleitungen für plagiatsfreies Editieren (Rezension)

„Against Plagiarism. A Guide for Editors and Authors“ von Yuehong (Helen) Zhang ist bei Springer in der Reihe „Qualitative and Quantitative Analysis of Scientific and Scholary Communication“ erschienen. Wie der Titel schon sagt, betrachtet dieses Buch die „Geisel Plagiat“ einmal nicht aus Hochschulsicht, sondern von Seiten der Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die in Journalen die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten einreichen und der dort zuständigen EditorInnen.  (Abb.: Cover des vorgestellten Buches von Y. H. Zhang; (c) Springer Verlag) Der Einstieg in die Materie Da meine erste fachliche Sommerlektüre 2017 verspricht, mit praktischen Hilfestellungen gegen Plagiarismus aufzuwarten, bin ich reichlich nervös und sehe dem Unterfangen Rezension freudig entgegen. Die ersten, einleitenden Zeilen (der Editorin Sally Morris) lesen sich klar und einfach: Plagiarismus ist Diebstahl und Betrug, auch wenn der Text oder andere Elemente aus eigenen zuvor publizierten Werken stammen (Selbstplagiarismus). Wer mehr als ein paar Zeilen kopiert ohne entsprechende Angaben zu machen, könnte sich auch am Urheberrecht vergehen. Das Problem ist alt, aber Schuld ist heute natürlich das Internet, das kopieren so viel einfacher macht. Starkes Stück! Nur – wenn denn alles so klar und einfach ist, wieso sind wir dann immer noch nicht besonders weit gekommen in Sachen Plagiatsprävention?! Das frage ich mich jetzt und erwarte Aufklärung dazu in diesem Buch zu finden. Nur bis zum vierten Absatz dauert es dann noch, bis die leidige Textabgleichssoftware („Plagiatsprüfsoftware“) erwähnt wird, allerdings erfreulicherweise mit den Hinweisen, dass die Software nicht jede Form von Betrug finden kann, noch alle je erschienenen Texte als Vergleichsmaterialien vorliegen hat,… Lesen Sie hier weiter!

Filmrezension „Lila, Lila“ – widerrechtliche Autorenehren für die Liebe

In „Lila, lila“ spielt der großartige Daniel Brühl den Kellner David, der schrecklich in die Studentin Marie vernarrt ist. Die interessiert sich aber so gar nicht für den unscheinbaren und manchmal leicht einfältig wirkenden Mann und bevorzugt stattdessen ihre möchtegern-illustre Literatenrunde. Auf einem Flohmarkt findet David eher zufällig einen alten Beistelltisch, der in einer klemmenden Schublade ein altes Geheimnis bewahrt – ein Manuskript eines schönen Romans aus den 50er Jahren. Das Werk zieht ihn in seinen Bann, eine wunderbare Liebesgeschichte ist zu lesen, stellenweise zu Tränen rührend.   (Abb.: der sympatische Schauspieler Daniel Brühl, hier 2014 in Cannes; (c) Georges Biard @ Wikimedia) Moment einmal: schöne Literatur für eine schöne Literaturstudentin? Das muss Marie doch beeindrucken, denkt sich David sogleich, und setzt seinen Namen auf das Werk, um damit bei Marie ein wenig angeben zu können. Diese ist erstmals tatsächlich kompett hin und weg von ihm, beglückwünscht David zum Meisterwerk und für seinen Sinn für die Liebe. Wer so toll über die Liebe schreiben kann, muss einfach sensibel sein. Sie liebt das Buch – und bald auch David.   Rechtliche Bedenken adé Die kurzen Bedenken von David zu prüfen, ob der tatsächliche Autor des Romans vielleicht doch bekannt ist, sind schnell wie weggefegt, zu toll das neue Liebesglück. Als Marie ihm jedoch schon einige Zeit später eröffnet, sie hätte das Manuskript – „sein“ Werk – einem namhaften Verlag übermittet, der es tatsächlich herausbringen möchte, kann sich David nicht freuen. Was nun?! Vom liebestollen Ghostwriter zum handfesten Dieb gemacht, warten auf… Lesen Sie hier weiter!