Kein Plagiat mittels Zitat – Zum Zitatrecht (Gastartikel)

Rechtsanwalt Michael Lanzinger zu Zitatrecht

Mein heutiger Gastautor, Herr Mag. Michael Lanzinger, ist selbständiger Rechtsanwalt in Wels (OÖ). Seine Expertise liegt im Bereich Internetrecht. Da er nach dem Studium an der Johannes-Kepler-Universität im Bereich eLearning tätig war, ist dies zu einer seiner rechtlichen Passionen geworden und damit auch das Urheberrecht. (Foto: Rechtsanwalt Michael Lanzinger ist auf Internetrecht und Zitatrecht spezialisiert; (c) M. Lanzinger) Das Urheberrechtsgesetz In Österreich gilt der Grundsatz, dass ein Werk (also eigenständige geistige Leistungen) immer einem oder mehreren Urheber/n zuzurechnen ist, welche dann auch über deren Verwertungsrechte entscheiden können. Hierunter fallen etwa die Möglichkeit ein Werk zu vervielfältigen und auch zu verbreiten. Spricht man daher landläufig vom ‚Urheberrecht‘ oder von ‚Urheberrechten‘, so sind eigentlich diese ‚Verwertungsrechte‘ nach dem Urheberrechtsgesetz (UrhG) gemeint. Will man daher ein Werk verwenden, so muss man grundsätzlich vorher mit dem Urheber in Kontakt treten und diesem die entsprechenden Rechte abkaufen. Der Erwerb solcher Rechte wird zumeist als ‚Lizenz‘ bezeichnet. Der Umfang einer solchen Lizenz, also was damit konkret gemacht werden kann, richtet sich nach der Vereinbarung mit dem Urheber. So können Lizenzen zeitlich beschränkt sein oder aber auch der Urheber seine Verwertungsrechte exklusiv an einen Dritten übertragen. Ein Verkauf der Urheberschaft selbst ist hingegen gesetzlich nicht vorgesehen, diese kann lediglich vererbt werden. Zitat als freie Werknutzung Ungeachtet der genannten Notwendigkeit, dass Rechte vom Urheber erworeben werden müssen, existiert auch die sogeannte ‚freie Werknutzung‘, welche in den §§ 41 ff UrhG zu finden ist. Der Gesetzgeber folgt hier dem Ansatz, dass es in bestimmten Fällen möglich sein muss, ohne… Lesen Sie hier weiter!

Echt falsch – Kunstfälschungen im Fälschermuseum Wien

Führung Fälschermuseum Wien

Fälschungen sind selten gut, zumindest nicht so gut wie das Original. Vermutet man geländeläufig, denn die meisten Fälschungen werden wohl nicht entdeckt. Sagen die FälscherInnen, wenn man ihnen auf die Schliche kam. Mit Immitationen verhält es sich ein wenig ambivalenter, denkt man an nützliche Produkte, wie Generika in der Medizin, die nach Ablauf einer Patentfrist günstiger nachgemacht werden können als die Originale. In der Kunst verhält es sich mit Fälschungen ein wenig unerklärlich: Millionenschäden richten Sie an, manche Nachkommen von großen (und besonders von weniger großen) KünstlerInnen bestätigen jedoch gerne einmal alles als Original, um zu etwas extra Taschengeld kommen zu können. Und dann gibt es da noch FälscherInnen, die so berühmt wurden, dass nun deren Fälschungen von Kunstwerken selbst viel Geld wert sind.   Was hat es auf sich mit Fälschungen, dass sie Menschen so faszinieren?   (Abb.: Direktorin Diane Grobe bei einer Führung im Fälschermuseum Wien; (c) N. Miljkovic)   Das Wiener Fälschermuseum Dem Faszinosum Fälschung bin ich im Juli 2016 bei einem schon lange ersehnten Lokalaugenschein* in einem privat geführten Museum, dem Fälschermuseum Wien, auf der Spur. Untergebracht im Kellergewölbe einer schön restaurierten ehemaligen Tischlerei befindet sich das Museum seit 2005 im dritten Wiener Gemeindebezirk gegenüber dem Hundertwasserhaus. Die Führung ist Chefinnensache: Eine der österreichischen ExpertInnen in Sachen Kunstfälschungen, die Direktorin des Museums, Frau Diane Grobe, erzählt mit vollem Enthusiasmus unzählige Details und kuriose Schwänke aus dieser in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Branche des Kunstfälschertums. Beispielsweise sei wenig bekannt, dass man Kunstwerke durchaus nach Ablauf des Urheberrechts ohne… Lesen Sie hier weiter!

Buch-Rezension: Plagiatserkennung, Plagiatsvermeidung und Plagiatssanktionierung (Eul-Verlag)

Aus der Reihe „Transparenz in der Wirtschaft(sic!)“ des Josef-Eul-Verlages stammt diese Sammlung von fünf exklusiven Artikeln zu Themen rund um Plagiate. Der Untertitel „Interdisziplinäre Lösungsansätze für die Korrekturpraxis an Universitäten und Fachhochschulen“ zeigt genauer, in welche Stoßrichtung dieser Band der JungwissenschafterInnen gehen soll. Den „Waschzettel“ zum Buch finden Sie auf der Verlags-Website!   ((c) Buchcover: Eul-Verlag) Die gesamte Rezension können Sie auch als pdf herunterladen!   Markus GROTTKE (der neben Markus DILLER auch einer der beiden Herausgeber der Reihe ist) betont schon im ersten Absatz der Einleitung, dass die gehäuften Plagiatsskandale der letzten Jahre hauptsächlich dem Wissenschaftsbetrieb selbst anzulasten seien. Es mangle noch immer an Präventionsmaßnahmen, man würde lieber abschätzig auf einzelne Personen gezeigt. Grottke fordert stattdessen alle WissenschafterInnen auf sich aktiv für Vermeidung. Eine sehr interessante Anmerkung macht der Herausgeber mit dem Kommentar darüber, dass aus dem ureigensten Sinn der Wissenschaft heraus neues Wissen zu schaffen sich automatisch ein Grund gegen Plagiate ergeben muss. Das Publizieren von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen dient vorwiegend dem transparenten Informationsfluss zwischen den Forschenden. Um das Zitieren besser zu verstehen, kann man sich auch dessen vier bedeutendste Funktionen besehen: archivieren reduzieren Vertrauen bildend und Freiheit erhalten   Artikel 1: „Vom magischen Plagiatsviereck zum Wettbewerb als Entdeckungsverfahren – Ökonomische Ansätze zur Erkennung und Bekämpfung von Plagiaten“ von Eduard BRAUN und Markus GROTTKE Ausgehend von der Annahme, dass Plagiate zu verfassen irgendwelche Vorteile haben muss (dazu auch bei mir im BLOG einen Beitrag), analysieren die Autoren die tatsächliche Plagiatsgefahr. Abgeleitet aus der Korruptionsforschung bedienen sie sich hier des… Lesen Sie hier weiter!

Buchrezension – “False Feathers, a perspective on academic plagiarism” von Debora Weber-Wulff

In sieben spannenden Kapiteln handelt die Informatikprofessorin Debora Weber-Wulff zahlreiche unterschiedliche Anschauungen, Definitionen und Aufdeckungsmethoden rund um Plagiate gekonnt und durchaus unterhaltsam ab. Auch kurze Einblicke auf andere Phänomene wissenschaftlicher Unredlichkeiten werden besprochen. Selbst seit Jahren auf dem Gebiet der Aufdeckung tätig (ihre Plagiatsoftware-Vergleiche können Sie auf Weber-Wulffs Website nachlesen) lebt insbesondere dieser Abschnitt von ihren unzähligen eigenen Erfahrungen und Forschungstätigkeiten. Interessierte am deutschen Phänomen der zumeist anonymen „Plagiatsjäger“ in Foren wie „VroniPlag Wiki“ und „GuttenWiki“ kommen dank Weber-Wulffs langjähriger Mitarbeit darin ebenfalls voll auf ihre Kosten: Nebst einigen mehr oder weniger bekannten Fällen von Plagiatsuntersuchungen der letzten Jahre, liefert Weber-Wulff einen ausführlichen aber keinesfalls langatmigen Einblick in die Entstehung und Hintergründe sowie – wie mir sehr positiv aufgefallen ist! – auch einiges an Selbstkritik zu besagten Foren und deren Arbeit. Auch für bereits im Thema belesene Fachkräfte wie mich finden sich nicht zuletzt dank der sehr ausführlich aufbereiteten Quellenangaben am Ende jedes Kapitels reichlich Neuentdeckungen und so mancher bislang unbekannte historische Fall, dem es nachzugehen gilt. Ich fürchte bereits Schlimmes um mein Buchbudget und meine Kreditkarte … zu Hilfe!! Weitere Informationen zum Buch finden Sie beim Springer-Verlag, dem ich herzlich für die Überlassung eines Rezensions-e-books danken möchte!   (Cover: Springer Verlag) Hier die Rezension von “False Feathers” als pdf downloaden!     Let’s get it started! Kürzlich hatte ich das große Vergnügen eines von leider immer noch sehr wenigen Werken über mein Fachgebiet rezensieren zu dürfen. Dieses sehr angenehm geschriebene – und so insbesondere auch für Laien leicht lesbare –… Lesen Sie hier weiter!

Didaktische Stolpersteine – Warum klappt es mit dem Zitieren oft nicht? (Teil 1/2)

Der Empfang einer unabsichtlich fehlgeleiteten SMS brachte mich diese Woche zum Grübeln: kommen die Hauptaussagen wie und warum man zitieren muss trotz allerbester Absichten und größtmöglichen Bemühungen der Unterrichtenden überhaupt bei den Studierenden an? Die meisten Lehrenden kommen ohne Feedback-Bogen ohnehin gar nicht mehr aus (dazu habe ich kürzlich in einer Blog-Serie gesprochen, nachzulesen hier: Teil 1 – Feedback geben, Teil 2 – Feedback annehmen und Teil 3 – Arten von Feedback). Aus eigener Erfahrung weiß ich allerdings, dass sich viele Studierende nicht trauen Verbesserungsvorschläge darauf anzugeben. Oder meinen es lese sowieso niemand, was sie zu sagen hätten. Und wenn doch Meldungen retour kommen, ist vielleicht die Weiterleitung an die Lehrenden nicht immer in vollem Umfang gegeben oder möglich.   Hart aber herzlich, und korrekt zitiert Dabei würde es so sehr lohnen einmal genauer hinhören zu können, was Studierende wirklich wollen und brauchen und dies nach Möglichkeit auch umzusetzen! Ungeachtet der grundsätzlich auftretenden Herausforderungen bezüglich Kommunikation im Allgemeinen und diversen (z. B. zwischenmenschlichen und hierarchischen) Anforderungen der Lehre im Besonderen, analysiere ich in Teil 1 dieser zweiteiligen Blogserie (Teil 2 zur Studentensicht dieses Themas) mögliche didaktische „Stolpersteine“ auf dem Weg von Theorie und (wünschenswerter) Praxis beim Zitieren wissenschaftlicher Literatur und deren Vermittlung.   Deshalb klappt es oft nicht mit dem korrekten Zitieren 1) Lehrende nehmen an, dass Studierende durch die Matura/das Abitur ausreichend vorgebildet sind, wenn es um wissenschaftliche Texte schreiben geht. Leider hatten nicht alle SchülerInnen Österreichs meine grandiose Englischlehrerin, die uns schon mit 13 Jahren Polizeiberichte, Zeitungsartikel und… Lesen Sie hier weiter!