Wie viel Prozent Ähnlichkeit ist noch vertretbar? Die Gretchenfrage der Plagiatsprüfung

Wie viele Prozent sind bei der Plagiatsprüfung zulässig?

 „Wie viele Prozent darf mein Text in der Plagiatsprüfung aufweisen, damit ich sicher durchkomme?!“ Diese Gretchenfrage zu den Prozent höre ich als Plagiatsprüferin am häufigsten! Eine einfache Frage, die Antwort ist jedoch nicht ganz trivial, denn dazu muss man zunächst den Sinn der Prüfprogramme und ihre grundsätzlichen Funktionsweisen genauer ansehen. Letztlich ist es für Studierende wie auch für die Lehrenden relativ egal, wie viel Prozent das Prüfprogramm anzeigt. Das klingt jetzt vielleicht irritierend, da an Hochschulen meist ein riesen Tamtam um die Plagiatsprozente gemacht wird.   (Foto: Wie viel Prozent zeigt Deine Plagiatsprüfung an?; (c) Fotolia, No. 101368591_XS, “DDRockstar”)   Warum verwenden wir Prozente um Plagiate zu messen? Da viele Studierende immer wieder mit einem entscheidenden Missverständnis hadern, eine sehr wichtige Feststellung vorab: Die Plagiatsprogramme zeigen nur Ähnlichkeitsprozente an! Also eine Summe daraus, wie viele Prozent ein Text, wie zum Beispiel Deine Bachelor- oder Masterthese, im Vergleich zu diversen anderen Quellen hat. Dabei geht es bei dieser maschinellen Form des Plagiatsprüfens tatsächlich um nichts anderes als wortwörtliche Ähnlichkeiten. Weiter sagen diese Prozente gar nichts aus! Nicht wie gut Deine Literaturrecherche ist, wie passend Du die Zitate ausgewählt hast, welche Beispiele Du eingearbeitet hast, etc. Genau diese Punkte sind es jedoch, die einen guten wissenschaftlichen Text ausmachen, und daher auch viel wichtiger als irgendwelche Prozente, die unbekannte Algorithmen ausrechnen. Zwar ist so eine Überprüfung sehr praktisch, Prozentzahlen erwecken außerdem den Anschein von größtmöglicher Fairness und Objektivität. Tatsächlich ist es aber weder das eine noch das andere. In einigen Fächern kommt es regelmäßig… Lesen Sie hier weiter!

Buch-Rezension: Plagiatserkennung, Plagiatsvermeidung und Plagiatssanktionierung (Eul-Verlag)

Aus der Reihe „Transparenz in der Wirtschaft(sic!)“ des Josef-Eul-Verlages stammt diese Sammlung von fünf exklusiven Artikeln zu Themen rund um Plagiate. Der Untertitel „Interdisziplinäre Lösungsansätze für die Korrekturpraxis an Universitäten und Fachhochschulen“ zeigt genauer, in welche Stoßrichtung dieser Band der JungwissenschafterInnen gehen soll. Den „Waschzettel“ zum Buch finden Sie auf der Verlags-Website!   ((c) Buchcover: Eul-Verlag) Die gesamte Rezension können Sie auch als pdf herunterladen!   Markus GROTTKE (der neben Markus DILLER auch einer der beiden Herausgeber der Reihe ist) betont schon im ersten Absatz der Einleitung, dass die gehäuften Plagiatsskandale der letzten Jahre hauptsächlich dem Wissenschaftsbetrieb selbst anzulasten seien. Es mangle noch immer an Präventionsmaßnahmen, man würde lieber abschätzig auf einzelne Personen gezeigt. Grottke fordert stattdessen alle WissenschafterInnen auf sich aktiv für Vermeidung. Eine sehr interessante Anmerkung macht der Herausgeber mit dem Kommentar darüber, dass aus dem ureigensten Sinn der Wissenschaft heraus neues Wissen zu schaffen sich automatisch ein Grund gegen Plagiate ergeben muss. Das Publizieren von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen dient vorwiegend dem transparenten Informationsfluss zwischen den Forschenden. Um das Zitieren besser zu verstehen, kann man sich auch dessen vier bedeutendste Funktionen besehen: archivieren reduzieren Vertrauen bildend und Freiheit erhalten   Artikel 1: „Vom magischen Plagiatsviereck zum Wettbewerb als Entdeckungsverfahren – Ökonomische Ansätze zur Erkennung und Bekämpfung von Plagiaten“ von Eduard BRAUN und Markus GROTTKE Ausgehend von der Annahme, dass Plagiate zu verfassen irgendwelche Vorteile haben muss (dazu auch bei mir im BLOG einen Beitrag), analysieren die Autoren die tatsächliche Plagiatsgefahr. Abgeleitet aus der Korruptionsforschung bedienen sie sich hier des… Lesen Sie hier weiter!

Buchrezension – “False Feathers, a perspective on academic plagiarism” von Debora Weber-Wulff

In sieben spannenden Kapiteln handelt die Informatikprofessorin Debora Weber-Wulff zahlreiche unterschiedliche Anschauungen, Definitionen und Aufdeckungsmethoden rund um Plagiate gekonnt und durchaus unterhaltsam ab. Auch kurze Einblicke auf andere Phänomene wissenschaftlicher Unredlichkeiten werden besprochen. Selbst seit Jahren auf dem Gebiet der Aufdeckung tätig (ihre Plagiatsoftware-Vergleiche können Sie auf Weber-Wulffs Website nachlesen) lebt insbesondere dieser Abschnitt von ihren unzähligen eigenen Erfahrungen und Forschungstätigkeiten. Interessierte am deutschen Phänomen der zumeist anonymen „Plagiatsjäger“ in Foren wie „VroniPlag Wiki“ und „GuttenWiki“ kommen dank Weber-Wulffs langjähriger Mitarbeit darin ebenfalls voll auf ihre Kosten: Nebst einigen mehr oder weniger bekannten Fällen von Plagiatsuntersuchungen der letzten Jahre, liefert Weber-Wulff einen ausführlichen aber keinesfalls langatmigen Einblick in die Entstehung und Hintergründe sowie – wie mir sehr positiv aufgefallen ist! – auch einiges an Selbstkritik zu besagten Foren und deren Arbeit. Auch für bereits im Thema belesene Fachkräfte wie mich finden sich nicht zuletzt dank der sehr ausführlich aufbereiteten Quellenangaben am Ende jedes Kapitels reichlich Neuentdeckungen und so mancher bislang unbekannte historische Fall, dem es nachzugehen gilt. Ich fürchte bereits Schlimmes um mein Buchbudget und meine Kreditkarte … zu Hilfe!! Weitere Informationen zum Buch finden Sie beim Springer-Verlag, dem ich herzlich für die Überlassung eines Rezensions-e-books danken möchte!   (Cover: Springer Verlag) Hier die Rezension von “False Feathers” als pdf downloaden!     Let’s get it started! Kürzlich hatte ich das große Vergnügen eines von leider immer noch sehr wenigen Werken über mein Fachgebiet rezensieren zu dürfen. Dieses sehr angenehm geschriebene – und so insbesondere auch für Laien leicht lesbare –… Lesen Sie hier weiter!