Plagiarismus ok? – Jobanzeige geriet zu leger

Wieder gibt es einen Gegenbeweis. Allen, die meinen, Plagiarismus ist doch klar (nicht ganz, lesen Sie dazu auch meinen Beitrag zu Definitionen) und die negativen Auswirkungen, die copy & paste haben kann, MUSS doch heutzutage schon jeder verstanden haben, lege ich diesen Link ans Herz.

 

Copy and Paste
(Abbildung “Buzzword Bingo: Copy and Paste” von “planeta”/Ron Mader @ Flickr)

 

Plagiarismus – leider doch nicht so klar

Anscheinend ist es doch noch nicht so ganz durchgedrungen. Dieses kanadische Jobinserat erregte diese Woche nämlich die Gemüter, nicht nur in Toronto.

 

“One must use proper English and if there is
need for plagiarism, then so be it, but citation
must be done in correct order.”

Ich dachte beim ersten Lesen “Was soll das denn?! Solche Scherzkekse!”. Vermutlich hat hier jemand die Handlung copy & paste mit Plagiarismus gleichgesetzt, denn die Notwendigkeit zu einer Zitation ist angeführt.

Naja, insgesamt wohl eine eher legere Jobanzeige! Auch im Journalismus gilt: die Geister, die man rief, wird man nur schwer wieder los, darum – besser nicht verschreien!

 

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(Bericht vom 30. Oktober 2013)

Empfehlungen zum Welttag des Buches – Literatur

Empfehlungen zum Welttag des Buches – Literatur

  Anlässlich des Welttages des Buches (23. April) stelle ich Ihnen eine Auswahl an Büchern zu den Themen wissenschaftliches Schreiben und wissenschaftliche (Un-)Redlichkeit vor. Annotierte Werke (gekennzeichnet mit „Anm.“) haben mich persönlich durch das Studium und in späteren Jahren begleitet, manche habe ich in beruflichem Zusammenhang begutachtet und rezensiert.   Die meisten dieser Werke, viele davon Klassiker, sind praktischerweise an Universitätsbibliotheken und zum Teil auch in Stadtbüchereien entlehnbar. Außerdem habe ich besonders darauf geachtet, aktuelle, angenehm zu lesende und (im Falle der Schreibratgeber) auch praktisch anwendbare Literatur auszuwählen. Einige englischsprachige Werke sind ebenfalls dabei. Da die Geschmäcker verschieden sind, wird sicherlich nicht jedes Buch jeder/ jedem LeserIn gleichermassen liegen. Zum Glück gibt es auch Schreibratgeber schon wie Sand am Meer, mein Tipp daher: Blättern Sie vor Entlehnung/ Kauf die Bücher durch und überprüfen Sie stichprobenartig, ob Sie mit der Gliederung und dem Schreibstil zurande kommen! Falls Sie andere Bücher-Tipps bzw. Anmerkungen zu den vorgestellten Büchern haben, freue ich mich natürlich sehr über eine E-Mail von Ihnen!   Literatur zu wissenschaftlichem Schreiben ECO, Umberto: „Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften“. 13., unveränderte Auflage, Wien: UTB/ Facultas.wuv, 2010. Anm.: von vielen hochgeschätzt liegt mir persönlich der Schreibstil Ecos in diesem Werk gar nicht; sehr ausführlich und mit vielen Beispielen; ist speziell für Geistes- und Sozialwissenschafter, für andere Fächer nur bedingt nützlich.   DONHAUSER, Gerhard und Thomas JARETZ: „Vorwissenschaftliche Arbeit. Maturatraining“. Wien: ÖBV, 2012.(*) Anm.: Schulbuch zur Vorwissenschaftlichen Matura (VWM), die schon im Schuljahr… Lesen Sie hier weiter!

Limitierungen der Plagiatsprüf-Programme

Die software-gestützte Plagiatsprüfung stellt seit einigen Jahren vermeintlich das non plus ultra der Plagiatprävention an Universitäten dar. Tatsächlich eine zum Teil durchaus zeitsparende Erleichterung für die betrauten BearbeiterInnen und externen TextgutachterInnen, sind diese Plagiatsprüfprogramme jedoch kein Element der Plagiatprävention im engeren Sinne. Die Wissenschaft der Plagiatsprävention In der nunmehr seit 10 Jahren global etablierten Wissenschaft der Plagiatprävention erachtet man u.a. alle Verbesserungen des universitären Lern- und Schreibprozesses, sowie der wissenschaftlichen Lehre, Aufbau eines Ehrenkodex usw. als vorbeugend gegen wissenschaftliche Unredlichkeit, wozu auch Plagiatvergehen gehören. Wie funktioniert diese Software? Mit speziellen Algorithmen werden die in die Programme hochgeladenen Manuskripte (z.B. Abschlussarbeiten von Studierenden) einem Textvergleich unterzogen. Als Vergleichsquellen können im Internet frei verfügbare Inhalte von Milliarden von Websites und immer auch alle in den eigenen User-Account zuvor hochgeladene Dokumente miteinander verglichen werden. Je nach Qualität des Programms können auch nicht frei zugängliche Archive von Bildungseinrichtungen und lizensierte Datenbanken von Verlagen (v.a. wenn sie wissenschaftliche Journale verlegen) eingebunden werden. Abgesehen von diesen mehr oder weniger professionellen Produkten gibt es auch eine Vielzahl von sogenannten „dupicate checkers“, mit denen man meist lediglich ein Dokument mit einem einzelnen Referenztext vergleichen kann. Der Nutzen ist hierbei meist nur sehr gering.   Welche Limitierungen gibt es? a) Referenzlänge: Die Programme können nur 1:1-Textabgleiche durchführen. Je nach Güte des Programmes beginnen die Minimalvergleichsgrößen bei fünf bis 10 Worten. Die derzeit hochwertigsten Programme (zumeist nicht frei zugänglich, sondern nur von Bildungseinrichtungen zu lizensieren) können z.T. schon ab drei identen Worten hintereinander anschlagen. Das häufig vorgebrachte Argument, man müsse… Lesen Sie hier weiter!

Plagiarismus ist …

Definitionen zu Plagiarismus gibt es wie Sand am Meer. Eine häufige Frage ist:

 

Warum nimmt man nicht eine einzige,

gängige Definition für alle an?

 

Praktisch wäre das natürlich schon, nur – das wird nicht gut funktionieren, denn diese allgemeine Definition wäre dann wieder zu pauschal.

 

Say what you want

Ich habe ein paar Definitionen davon, was Plagiarismus ist oder sein kann, zusammen getragen. Zum Teil sind sehr typische, aber auch so manche erstaunliche Begriffserklärungen dabei.

Vollständig ist diese Liste natürlich keinesfalls, ich freue mich über Ihre Fundstücke dazu!

 

 

  • “der Versuch einer bewussten Täuschung oder zumindest unsauberes wissenschaftliches Arbeiten” (www.ub.uni-mainz.de/7989.php).

 

  • Kopieren, Einfügen, Formatieren” (www.karrieremagazin.net/ausgabe-22009/netz-plagiarismus.html).

 Wortwolke Plagiarismus(Abbildung “Wortwolke Plagiarismus” von N. Miljkovic mit “Wordle”)

  • “Nutzung fremder wissenschaftlicher Arbeiten, veröffentlicht oder nicht, ohne dies kenntlich zu machen”.
  • “kein Kavaliersdelikt”
  • “das schwerwiegendste Delikt in der Wissenschaftswelt” (What is Plagiarism?).

 

  • wissentlich und unter Mißachtung wissenschaftlicher Ethik und des Urheberrechts geistiges Eigentum fremder Personen als eigenes Werk zu bezeichnen
  • fremde Arbeiten als seine eigenen auszugeben
  • fremde Textpassagen oder Ideen zu kopieren ohne die eigentliche Quelle anzugeben
  • fremde wörtliche Rede nicht deutlich kenntlich zu machen und zuzuordnen
  • fehlerhafte Quellenangaben zu machen
  • der Austausch zwar einzelner Worte und Formulierungen, aber das Beibehalten der Satzstruktur eines Fremdtextes ohne Quellenangabe
  • de Übernahme so vieler Worte und Ideen aus einem Fremdwerk, dass diese den Großteil des so erstellten Werkes ausmachen
  • das bewusste Verfügbarmachen von eigenem Material für eine Plagiierung durch andere” (https://www.informatik.tu-darmstadt.de/de/sonstiges/plagiarismus/).

 

  • “nicht strafbar?” (www.focus.de/politik/deutschland/ist-plagiarismus-nicht-strafbar-koalitionzwist-kommentar_2956029.html).

 

  • “die Aneignung von Gedanken, Niederschriften, Erfindungen oder Entdeckungen einer anderen Person verbunden mit der (ggf. impliziten) Behauptung, dass es sich um eigene handelt
  • ein kontroverses Thema, vor allem wenn im Bereich der Ausbildung Übungs- und Prüfungsaufgaben gestellt und bearbeitet werden” (https://www2.cs.fau.de/teaching/plagiarismus.html).
  • “ein ernstes und anhaltendes Problem” (www.angelaloose.com/world-wide-weird/copyspace-website-plagiarismus-suche/).

 

  • “an den Schulen noch gründlicher zu thematisieren und im Bedarfsfall gnadenlos zu sanktionieren” (www.lehrerzimmer.org/index.php?option=com_content&view=article&id=413:der-stolze-schwan-des-plagiarismus&catid=1:aktuelle-nachrichten&Itemid=50).

 

  • “jemand benötigt eine geistige Arbeit (eine Musik, ein Konzept etc.), will sich die Mühe ersparen, dies selbst zu erarbeiten oder eine andere Person entgeltlich damit zu beauftragen und findet „irgendwo“ eine brauchbare Arbeit” (http://kulturrisse.at/ausgaben/012007/oppositionen/von-seelenverkaeufern-und-sklavenhaendlern.-ideenklau-und-plagiarismus).

 

  • “die vorsätzliche Aneignung fremden geistigen Eigentums, mit dem Ziel die übernommenen Ideen als seine eigenen auszugeben – zur Gänze (z.B. nur AutorInnennamen einer Arbeit austauschen) oder nur zum Teil (z.B. Textpassagen in den eigenen Text einbauen)”(www.meduniwien.ac.at/studienabteilung/content/studium-lehre/studierendenberatung/plagiatpruefung-an-der-meduni-wien/was-ist-ein-plagiat/).

 

 

 

  • “juristisch als Ordnungswidrigkeit eingestuft” (http://waz.m.derwesten.de/dw/incoming/plagiarismus-kommt-an-der-uni-duisburg-essen-haeufig-vor-id4312734.html?service=mobile).

 

  • “nicht erst ein Problem der Internet-Ära” (www.online-artikel.de/article/lehrer-entwickeln-strategien-gegen-plagiarismus-2015-1.html).

 

 

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(Bericht vom 24. Februar 2013; letztes Update: 26. März 2014)

Plagiatsprävention – das muss man vermeiden

Gegen Plagiate hilft vor allem Sorgfalt! Sehr banal, aber es ist tatsächlich so einfach! Lesen Sie im Blog der Zitier-Weise was Sie für effektive Plagiatsprävention machen können!   Drei praktische Tipps dazu Wissenschaftliche Sorgfalt beginnt schon beim Einlesen in ein Thema: Zu einem guten und korrekten Notizenmanagement gehört immer auch ein rigides Festhalten der Zitate. Ohne ist nicht! Wie und wo die Literaturzitate festgehalten werden, ist dabei völlig unerheblich. Natürlich kann man bei Manuskript-Versionen in ein halbwegs durchdachtes Grundgerüst der eigenen Arbeit direkte Zitate hineinkopieren. Ich möchte Copy & Paste nicht von vorneherein verteufeln, es ist durchaus sehr nützlich. Ich persönlich mache das auch gelegentlich, um geeignete Ideen und Denkimpulse genau dort festzuhalten, wo ich sie brauche. Allerdings markiere ich fremde Textelemente farbig und kennzeichne sie so nochmals als nicht von mir stammend, dann kann nichts passieren. (Foto “check up from the neck up” von The Consumerist @ Flickr) Wer hat’s erfunden? Da hat die Werbung einmal recht! Wie im “Ricola”-Werbespot muss man immer den “Erfinder” angeben. Auf die Wissenschaft übertragen: man muss sich IMMER die Urheber dazuschreiben und im Anschluss beim Überarbeiten die Zitate ordentlich einarbeiten, sprich in das Gefüge der eigenen Hypothesen und Argumente einpassen (paraphrasieren)! Dann ist das zulässig, wohlgemerkt – wieder wirklich nur WENN die/ der UrheberIn mit dabeisteht! Zu viele direkte Zitate zu verwenden ist (meist) ungünstig! Erstens meist weder inhaltlich notwendig, noch in den meisten Fächern als guter wissenschaftlicher Stil angesehen. Mich als Plagiatprüferin macht es schon einmal etwas misstrauisch. Ausnahmen davon gibt es… Lesen Sie hier weiter!