BLOG-SERIE: PLAGIATPRÄVENTION
Über die Limitierungen von Plagiatsprogrammen habe ich schon einmal ausführlicher berichtet. Wenden wir uns nun den Vorteilen der Verwendung solcher Programme zu, die uns bei der Vermeidung von Plagiaten gute technische Hilfe leisten können.
Als es in den wissenschaftlicher Frühzeit noch Universalgelehrte gab, mag dies der Standard gewesen sein: wenige Menschen haben Kenntnisse über den gesamten Wissensstand ihres Fachgebietes.
Natürlich, es ist für jeden Dissertanten auch heute noch Pflicht sich in die Materie, die er oder sie zu erforschen ansetzt, einzulesen und wirklich gründlich zu kennen.
Niemand kann alles wissen!
Auch nicht die Betreuenden!
Zu keiner Zeit war es schwieriger als heute – meist ist es sogar unmöglich! – für einen einzelnen Forschenden die gesamte in seinem Fachgebiet je erschienene Fachliteratur zu kennen.
Denn alles zu kennen würde bedeutet, abgesehen vom wortwörtlichen Text in all seinen Ausprägungen (gedruckt, online) auch alle Manuskriptversionen und alle Druckfahnen in allen Sprachen zu kennen.
Zudem geht es bei akademischem Fehlverhalten häufig auch um kopierte Elemente aus den Anhängen, um Datenklau, um kopierte Zeichnungen und Fotos, auch die sollte man für Überprüfungen somit in allen Variationen kennen.
(Foto: “Copy Taste” von Mark Meid @ Flickr)
Kennen Sie wirklich alle Literatur in Ihrem Fach? Wortwörtlich?
Plagiatsprogramme mit unschlagbaren technischen Vorteilen
Plagiatsprogramme haben technisch dem menschlichen Gehirn gegenüber unschlagbare Vorteile – man kann sie mit allem, gegen das man gegengleichen will, “füttern”.
Da Software guter Hersteller weltweit auch viele Benutzer aus den unterschiedlichsten Bereichen hat, wächst das Wissen im Hintergrund exponentiell.
Jede neue Überprüfung liefert gleichzeitig auch wieder neues Vergleichsmaterial (weshalb es auch wichtig ist, wenn man augenscheinlich nichts findet).
Und genau dafür ist diese Software gemacht – nicht mehr und nicht weniger
Kritiker sagen bisweilen – die Software zeige auch viele Falschmeldungen an, beispielsweise korrekt zitierte direkte Zitate oder die Elemente der Literaturliste usw., und kommen daher rasch zum Fazit – die taugt doch eh nichts! Das ist richtig, allerdings zugleich auch falsch!
Denn die Software hat ja völlig recht – irgendwo in der Wissenschaftswelt kommen die direkten Zitate und Literatur wortwörtlich vor! DAS wollten wir von ihr wissen!
Falsch ist unsere Interpretation bzw. die fehlende Interpretation! Die Sichtung von Plagiatsberichten wird meist völlig unterlassen, man orientiert sich an vielen Hochschulen an der bloßen Prozentzahl an Ähnlichkeit, die meinen Erfahrungen nach mit einer Vielzahl solcher Plagiatsprogramme jedoch selten handfeste Hinweise auf Plagiatsvergehen aufzeigen.
Wenn, dann maximal zarte Hinweise darauf, sprich – man muss JEDEN Bericht in Augenschein nehmen!
Der Nutzer entscheidet über den Nutzen
Wozu man sie benötigt und verwenden möchte, ist demnach ausschlaggebender als die technischen Finessen. Diese kann man u.a. im großen Software-Vergleich der deutschen Professorin Weber-Wulff nachlesen kann, die sich ca. alle 2 Jahre daran macht, mit dem Mythos der Unfehlbarkeit dieser Programme aufzuräumen.
Gut so, doch dabei wird manches meiner Meinung nach wieder ein wenig zu sehr verteufelt.
Wir können und dürfen niemals unbesehen
Software automatisiert über berufliche Schicksale
entscheiden lassen!
Diese Software zu verwenden kann eine großartige und flächendeckende Ersterkennung – zum Beispiel von mangelndem Wissen über Zitate unter den Studierenden – sein.
Auch ist sie ein tolles Tool, um konstruktives Textfeedback geben zu können, da meist auf einen Blick deutlich wird, ob ein Studierender die Anforderungen an ein Zitat begriffen und richtig umgesetzt hat (bzw. eine der beiden und wenn welche Voraussetzung nicht passt).
Besonders sinnvoll ist auch der Einsatz in Kombination mit einem klassischen wissenschaftlichen Lektorat, sodass formelles wie auch stilistisches und fachliches Feedback gegeben werden kann.
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(Bericht von Natascha Miljkovic, 28. Oktober 2013; letztes update: 7. September 2014)
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