Resilienz – ein Thema das mich schon sehr lange begleitet, ganz persönlich aber auch im Hinblick auf Studium bestehen, Berufswahl und Umorientierung hin zur Selbstständigkeit.
Gerade macht in diversen Social Media-Kanälen dazu auch ein Link die Runde (obwohl ich es noch besser fände, wenn die Tipps positiv formuliert wären!). Auch eine kürzlich in der Aula der Wissenschaften in Wien abgehaltene Veranstaltung beschäftigte sich sehr öffentlichkeitswirksam mit dem Thema Resilienz-Forschung.
Was mich bei der Veranstaltung wirklich erstaunte war die Unterrepräsentiertheit an jungen Leuten. Gerade in einer Zeit massiver Wandel – Schule zu Studium oder Job, mit Eltern zusammenleben zu neu und alleine in einer Großstadt, usw. – muss man doch am widerstandsfähigsten sein!
Darum widme ich diesen Blogbeitrag der Quintessenz von Resilienz – also Widerstandsfähigkeit gegen Stress und Unbille des Lebens – aus der studentischen Sicht.
Stress lass nach!
Als eine der belastendsten Effekte im alltäglichen Leben wird Stress beschrieben. Der kann durch diverse Faktoren zustande kommen (beschleunigtes Leben, ständig online sein, Perfektionismus, Prüfungsangst, Zukunftsangst, Mehrfachbelastungen durch jobben neben dem Studium, Krankheiten, usw.). Als Biologin kann man zu diesem Thema natürlich jede Menge schreiben. Mache ich hier aber nicht! Ich denke, jeder weiss, genau was mit Stress gemeint ist!
Es ist jedenfalls NICHT einfach nur viel zu tun zu haben, sondern das Gefühl es nicht zu packen und dass einem das Arbeitspensum über den Kopf zu wachsen und zu ersticken droht. “Heute ist nicht mein Tag!“, diesen Spruch kennen Sie sicherlich! Leider verläuft eben nicht jeder Tag gleich gut. Gleichzeitig bedeutet das für die Belastungsfähigkeit auch, dass man an manchen Tagen eben auch nicht gleich gut mit Stress umgehen kann … oder können muss.
Ok, ich merke, nun schreibe ich doch noch ein wenig mehr Allgemeines zu Stress! 😉
Es gibt ja auch “guten” Stress (Eustress). Ja, richtig gelesen, guten! Ich meine damit diese Phasen, wo viel zu tun ist und wir dennoch superkonzentriert, zügig und erfolgreich damit fertig werden können. Das beflügelt und motiviert uns sogar!
Rette sich wer kann … selbst
Wie im oben genannten Link sehr gut beschrieben ist: viele negative Dinge passieren einem im Leben. Nun gut, das hat man selten in der Hand! Doch was viele Menschen wirklich runterzieht, sogar gänzlich aus der Bahn werfen kann, sind sie ganz alleine! Die innere Einstellung macht also auch einen ganz wesentlichen Teil von Resilienz aus!
Sehr wichtig zu erwähnen – Achtung, nun kommt mein Naturwissenschafterinnen-Modus nochmals kurz zum Vorschein 😉 – ist, dass man Stress ausschliesslich auf zwei Arten wieder abbauen kann. Und zwar NUR auf diese zwei Arten:
1) Bewegung machen: egal wie viel, Hauptsache ab und zu gezielt und bewusst bewegen; es gilt – je mehr zu tun, je mehr Stress, umso mehr Bewegung!
2) ausreichend schlafen: diesen Punkt sollten sich vorallem Studierende und nicht nur zur Prüfungszeit zu Herzen nehmen; wie viel kommt auf Dein persönliches Schlafbedürfnis an und kann durchaus auch deutlich das durchschnittliche Maß von ca. 8 Stunden pro Tag deutlich unter- bzw. überschreiten.
Ja, so simpel ist das! Oder auch nicht! Denn diese beiden naheliegenden Maßnahmen fallen einem in stressigen Phasen oft nicht mehr ein! Natürlich ist eine Massage, eine Meditation oder Ähnliches auch sehr entspannend – und sehr wichtig!, wer will unbedingt machen! – doch nur Bewegung und Schlaf bauen letztlich das Stresshormon Adrenalin im Körper auch wieder ab.
(Foti “Stress Reduction” von “eamoncurry123” @ Flickr –> lieber nicht nachmachen 😉
Brace yourself!
Die Resilienzforschung beschäftigt sich über diese körperlichen Symptome hinaus ganz besonders auch noch mit psychischen Einflussfaktoren.
Wie kann man sich – vielleicht auch schon vorbeugend – gegen Stress und Krisen stärken? Es beginnt in uns selbst! Die Entwicklungspychologin Emmy Werner spricht zur Stressreduktion vor allem diese sieben Punkte an:
- Optimismus
- Akzeptanz
- Lösungsorientierung
- Opferrolle verlassen
- Selbstverantwortung
- soziale Netze und
- Zukunftsplanung
Auch im Science Talk an der Aula der Wissenschaften kamen die Themen aus der Opferrolle lösen und stabile soziale Gefüge aufbauen mehrfach auf! In meinen eigenen Worten gesagt, ist Resilienz unter anderem eine sehr individuelle Kombination aus folgenden Punkten:
- Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten haben,
- Perfektionismus ablegen, es kann nie alles klappen und immer 100%ig supderduper sein,
- wissen wie lange und für viele auch steinig der Weg bisher schon was, was man schon alles er- und überlebt hat,
- aus seinen Fehlern lernen können und dabei versöhnlich mit sich selbst sein,
- Du musst zuerst einmal Dich selbst schätzen und mögen, dann tun es andere auch,
- über sich und kleine Schwächen auch einmal lachen können,
- manchmal einsehen, dass man mit ein wenig Geduld weiter kommen wird als mit noch mehr Arbeit und noch mehr Bemühen,
- wissen was wirklich wichtig und was “meins” ist,
- nicht immer gleich aufregen sondern lieber manchmal zunächst das britische(?) “Abwarten und Tee trinken” zelebrieren,
- ehrlich sein und bleiben und und und.
Meine Inputs zu diesem Thema sind natürlich gänzlich aus der Sicht als Laie und Nicht-Psychologin zu verstehen und basieren auf meiner Lektüre zum Thema, eigenen Erfahrungen und Beobachtungen!
(Foto “stress” von “topgold” @ Flickr)
Arbeitsbienchen, mach’ mal halblang!
Auf das studentische Leben übertragen könnte man daraus zum Beispiel ableiten, dass Resilienz entsteht durch:
- man nicht jeden Trend mitmachen muss – Du bist auch cool im “Anti-Trend”!
- das echte Leben sich meist offline abspielt – schaffe Zeit dafür!
- für ein wirklich gutes soziales Netzwerk Freunde und Bekannte aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengewürfelt sein sollten – gehe raus, sprich mit Menschen, höre ihnen wirklich zu!
- echte Freunde nicht dauernd etwas von einem wollen und sie einen trotzdem gerne haben – halte Dir Energiesauger fern!
- man phasenweise auch mal im Studium echt reinbeissen muss – lernen lernen!
- man aus Fehlern und Mißgeschicken immer etwas lernen kann und muss – nimm Dir zwischendurch Zeit für Stille und Reflexion!
- genug SCHLAFEN und auch sonst gesund leben ist Pflicht – lebe bewusst!
- nach vorne schauen, ist das Leben heute gemein, kann es in 5 Minuten schon ganz anders aussehen – bleibt optimistisch und vertraue dem Leben!
Und – was lässt DICH durchhalten? Ich freue mich auf Deine Kommentare und Zuschriften dazu!!
(Artikel von Natascha Miljković, 25. März 2014)
© aller Texte: Dr. in Natascha Miljković, Agentur Zitier-Weise, 2012-2014.
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